Justiz sah deutliche Hinweise nicht Diese Dokumente zeigen das Wegschauen der Behörden
Lars Winkelsdorf ist Journalist und Waffensachverständiger. Er hatte 2007 für einen Journalistenkollegen den Kontakt zu einem Waffenhändler aufgebaut. Später wurde er dann verurteilt, weil er den Waffenhändler Guido W. angestiftet haben soll, unerlaubt Waffen zu transportieren. Wir zeigen exklusiv die Dokumente aus der Gerichtsakte, die einen ganz anderen Verdacht erhärten. Nämlich, dass die Justiz in Hamburg weggeschaut, einen Journalisten offenbar zu Unrecht verfolgt und einen Waffenhändler laufen gelassen hat.
In der Anklageschrift unterstellt die Staatsanwaltschaft Lars Winkelsdorf, dass er für den Fernsehbeitrag einen Schauspieler gesucht habe, um einen Waffenhändler zu mimen. Doch Guido W. war damals nach Aussagen von Winkelsdorf und auch einem weiteren Journalisten schon im Waffenhandel tätig. Die Journalisten konnten anhand von sogenannten "Crosschecks" die Tätigkeit W.s verifizieren
Dies hier ist ein Auszug aus einer Telekommunikationsüberwachung. Guido W. hier als "AR" für "Anrufer" gekennzeichnet und Winkelsdorf als "TN" für Teilnehmer. Guido W. versucht hier offensichtlich, Winkelsdorf davon zu überzeugen, vor den Ermittlungsbeamten zu behaupten, der für den Fernsehbeitrag gedrehte Waffenhandel sei ein "Fake" gewesen. Winkelsdorf verneint das und sagt: "Es war ja kein Fake". Trotzdem geht die Polizei damals weiter davon aus, dass Winkelsdorf bloß einen Schauspieler gesucht habe und Guido W. dafür engagiert zu haben.
Der Journalist, der am Ende den Beitrag erstellt hatte, ist Mark L.. Nachdem er erfahren hatte, dass Winkelsdorf verurteilt wurde, hat er eine Versicherung an Eides statt gegeben. Daraus geht hervor, dass Lars Winkelsdorf nichts mit dem Beitrag zu tun hat, er lediglich den Kontakt zum Waffenhändler hergestellt hat. Er kann in dem Wiederaufnahmeverfahren ein wichtiger Zeuge werden.
Dies ist ein Auszug aus dem Terminkalender von Guido W. Hieraus geht hervor, dass die Ermittler schon 2008 Verbindungen ins Rockermilieu der "Hells Angels" hätten feststellen können.