Antreten auf dem Rathausmarkt Erster Veteranentag: Pistorius befördert 400 Soldaten in Hamburg
Fast zehn Millionen Menschen in Deutschland gelten als Veteranen – ihnen wurde erstmals ein eigener Gedenktag gewidmet. Zwar wurde der Tag auch in Berlin begangen, der Verteidigungsminister hatte jedoch zunächst einen Auftrag in Hamburg.
Auf dem Rathausmarkt fand zum ersten Mal ein feierlicher Beförderungsappell statt. Anlass war der neu eingeführte Nationale Veteranentag – mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Höhepunkt der Veranstaltung war die Beförderung von etwa 400 Oberfähnrichen und Oberfähnrichen zur See zu Leutnants und Leutnants zur See. Der Dienstgrad Leutnant ist der erste Offiziersdienstgrad, der nach der Ausbildung zum Offizier erreicht wird. Bundesverteidigungsminister Pistorius beförderte eine Abordnung der Soldaten persönlich.
Wer gilt als Veteran?
Die Bundesrepublik begeht in diesem Jahr erstmals einen Veteranentag. 2024 hatte der Bundestag ihn beschlossen. Bundesweit standen in diesem Jahr mehr als 100 Veranstaltungen an. Als Veteranen gelten alle, die in der Bundeswehr gedient haben oder noch dienen und nicht unehrenhaft entlassen wurden – insgesamt fast zehn Millionen Menschen in Deutschland.
Zu Beginn der Zeremonie schritten Pistorius und Tschentscher die Front der Soldaten ab. Auch der Präsident der Helmut-Schmidt-Universität (HSU), Klaus Beckmann, und der Leiter des Studienbereichs an der HSU, Oberst Roman Lau, waren dabei.
Danach hielten Tschentscher und Pistorius Reden vor den angetretenen Soldaten. Tschentscher sagte: "Eine schlagkräftige Bundeswehr braucht eine moderne Ausrüstung, eine gute Führung und qualifizierten Nachwuchs." Die in Hamburg ansässige HSU, aber auch die Führungsakademie der Bundeswehr böten "eine hervorragende Ausbildung".
Pistorius: Platz der Bundeswehr "in der Mitte der Gesellschaft"
Verteidigungsminister Pistorius ging zu Beginn seiner Rede scherzhaft darauf ein, dass sich auf dem Rathausmarkt immer Wichtiges abspiele, wo unter anderem "vor vier Wochen 40.000 Menschen mit 'Nie mehr Zweite Liga'-Sprechchören" den Aufstieg des HSV feierten.
An die Soldaten gerichtet sagte er, sie würden "in einer Zeit, in der wir nachhaltig in die Sicherheit Deutschlands und Europas investieren müssen" zu Offizieren ernannt. Es komme angesichts der Lage aber nicht nur auf Soldaten an, sondern "auf jede und jeden, die heute hier auf dem Rathausmarkt sind". Womit er die Zuschauer meinte, die den Rathausmarkt umringten. Der Platz der Bundeswehr sei "in der Mitte der Gesellschaft."
Zum Abschluss spielte ein Orchester die Hamburg-Hymne und die Nationalhymne. Im Anschluss zog die Ehrenformation in strömendem Regen ab, der geladene Teil der Gäste wechselte ins Rathaus. Ab 15 Uhr begann im Großen Festsaal ein Empfang. Neben Bürgermeister Tschentscher sprach auch Vizeadmiral Carsten Stawitzki vom Verteidigungsministerium.
Nicht alle waren von der Zeremonie begeistert: Die Partei Die Linke rief unter dem Motto "Gelöbnix – Gegen die Militarisierung der Öffentlichkeit" ab Mittag direkt neben dem Rathausmarkt zu einer Demonstration auf. Im Aufruf hieß es: "80 Jahre nach dem Ende des deutschen Faschismus, der mit einer beispiellosen Militarisierung der Gesellschaft einherging, soll Deutschland nach dem Willen der Herrschenden wieder eine militärische Großmacht werden."
- Reporter vor Ort
- veteranentag.gov.de
- die-linke-hamburg.de: Kundgebung am "Veteranentag": Gelöbnix – Gegen die Militarisierung der Öffentlichkeit
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