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Hamburg

Hamburg Block-Prozess: Stephan Hensel gerät unter Druck


Block-Prozess in Hamburg
Vater kommt ins Wanken – Anwältin wird emotional


Aktualisiert am 24.09.2025Lesedauer: 3 Min.
Nebenkläger Stephan Hensel (l), Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block, und sein der Anwalt von S. Hensel Philip von der Meden: Am Mittwoch wird die Befragung von Hensel fortgesetzt.Vergrößern des Bildes
Nebenkläger Stephan Hensel (l), Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block, und sein Anwalt Philip von der Meden. (Quelle: Marcus Brandt/dpa)
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Am Dienstag wird Hensel dazu befragt, wie viel er sich im Alltag um die Kinder kümmere. Er kommt ins Straucheln, und auch eine Anwältin verliert vor Gericht die Fassung.

"Ich komme mir ein bisschen vor wie in einer Quizshow", sagt Stephan Hensel irgendwann im Laufe des zwölften Verhandlungstages im Prozess gegen Christina Block. Der Ex-Mann der Hamburger Unternehmerin wird am Dienstag stundenlang als Zeuge befragt. Nachdem er am Vormittag von Blocks Anwalt Ingo Bott befragt wurde, ist im Anschluss Gül Pinar, die Anwältin des ebenfalls angeklagten Anwalts Andreas C., an der Reihe. Dieser soll mutmaßlich bei der Koordination und Durchführung der Entführung geholfen haben.

Die Anwältin fährt eine gänzlich andere Strategie als Blocks Verteidigung: Während Botts Befragung sehr kleinteilig und oftmals schwer zu folgen war, stellt Pinar ihre Fragen klar und strukturiert. Ihr Thema: der Kontakt von Hensel zu den Kindern und sein Umgang mit ihnen. Bei der Befragung kommt es zu einem emotionalen Ausbruch der Anwältin, und auch Hensel verliert kurzzeitig die Fassung.

Anwältin fragt nach dem damaligen Alltag des Ehepaars

Auf Nachfrage berichtet der Zeuge, dass es, als Block und Hensel noch ein Paar waren, manchmal Streit gegeben habe, es auch mal lauter geworden sei. "Wie war Ihr Alltag während Ihrer Ehe sonst?", will Pinar genauer wissen.

"In der Regel habe ich von Montag bis Freitag bis 19 oder 20 Uhr gearbeitet", erklärt Hensel. Zum Ende der Ehe, 2013 oder 2014, sei er zwischendurch auch mal auf Geschäftsreise gewesen. "Haben Sie mit den Kindern gefrühstückt?", fragt die Anwältin. "Nein", so der Vater deutlich. Das habe Frau Block gemacht. Wer die Kinder ins Bett gebracht habe, wer sie zur Schule gebracht habe, fragt Pinar weiter.

Hensel erklärt, dass sie damals ein Au-pair-Mädchen im Haus gehabt hätten sowie auch eine weitere professionelle Haushaltshilfe. Diese hätten sich viel um die Kinder gekümmert – da er viel gearbeitet habe, ebenso wie seine damalige Frau, Christina Block.

Pinar: Hat Hensel die Kinder zum Sport gebracht?

Pinar führt die Befragung detailreich fort: Ob er die Kinder auch mal zum Sport gebracht habe, wie das Hockey-Trikot der Tochter ausgesehen habe, welches Hobby der Sohn habe.

Sowohl Hensel als auch Pinar wirken im Laufe des Gesprächs immer aufgebrachter. Nachdem der Vater lange in ruhigem Ton gesprochen hatte, wirkt es so, als brächten ihn die Fragen der Anwältin langsam aus der Fassung. Bei einem Thema eskaliert die Stimmung: Nach eigenen Angaben lebt Hensel mit seiner Familie ja an einem geheimen Ort, unter falschem Namen. Wie es die dänischen Behörden denn fänden, dass er sich im Gericht tagtäglich von Kameras ablichten lasse?

Hensel sagt jetzt aufgebracht, er könne es nicht beeinflussen, dass die dänischen Medien zunehmend über den Fall berichten. Weiteres zum Sicherheitskonzept wolle er nicht sagen, er klingt nun aufgebracht.

"Ich freue mich, dass Ihre sonst so monotone Stimme sich endlich mal verändert – Sie klingen nämlich nicht immer so ruhig", sagt die Anwältin Pinar, ebenfalls aufgebracht. Und weiter: "Ich werde gerade emotional, und ich stehe dazu." Dieser Kommentar bringt ihr eine Rüge der Richterin ein.

"Man versucht, Hensel als schlechten Vater darzustellen"

Pünktlich um 16 Uhr endet die Verhandlung. Für Hensels Anwalt ist klar, worauf diese Befragungsstrategie hinauswill: "Man versucht, Herrn Hensel als schlechten Vater darzustellen", erklärt er den Pressevertretern im Anschluss.

Blocks Anwalt hat eine gänzlich andere Auffassung: "Hensel redet sich hier um Kopf und Kragen." Und Bott weiter: "Wir sollten uns wirklich um die Kinder Sorgen machen."

Die Verhandlung geht am Montag, dem 29. September, weiter. Wenn alle Verteidiger mit der Befragung von Hensel durch sind, wird Block selbst noch mal das Wort bekommen.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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