Gewerkschaft verärgert Hamburger Polizei "geht auf dem Zahnfleisch"

Die Polizei in Hamburg ist stark gefordert. Personalmangel und hohe Einsatzfrequenz stellen die Beamten vor Herausforderungen.
Wegen zahlreicher Demo- und Großeinsätze warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hamburg vor der starken Belastung der Polizistinnen und Polizisten. "Die Bereitschaftspolizei geht auf dem Zahnfleisch, wie auch alle anderen Bereiche der Polizei Hamburg", sagt Lars Osburg, Vizevorsitzender der GdP in Hamburg.
Der Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage in der Hansestadt. Internationale Konflikte seien inzwischen auf Hamburgs Straßen spürbar. "Die Polizistinnen und Polizisten kommen nicht aus den Einsatzstiefeln heraus. Mittlerweile sind alle Bereiche der Polizei Hamburg überlastet und arbeiten am Limit", erklärt Osburg.
Notrufe bleiben auf Rekordniveau
Weltweite Krisen und die damit verbundenen Demonstrationen fordern die Sicherheitskräfte mehr denn je. Die Einsatzbelastung ist enorm. Zusätzlich muss die Polizei Fußballspiele von zwei Bundesligisten und diverse Großveranstaltungen absichern. Die Einsatzzahlen beim Notruf und die damit verbundenen Ermittlungen bleiben ebenfalls hoch.
Die Polizei muss strukturell in der Lage sein, geschlossen zu handeln, fordert Osburg. Dazu brauche es mehr Präsenz auf der Straße und eine personelle Stärkung der Kriminalpolizei. "Die Polizei pfeift viel zu oft aus dem letzten Loch."
"Berge von Überstunden"
Zugleich verdienen viele Beamtinnen und Beamte laut GdP immer noch verfassungswidrig wenig. "Berge von Überstunden verknappen die Freizeit massiv. Da ist es keine Überraschung, dass immer weniger junge, qualifizierte Menschen bei der Polizei anfangen wollen", sagt der Gewerkschafter.
Die GdP Hamburg fordert daher eine konstruktive Aufgabenkritik. Mehr Verwaltungspersonal könnte den Vollzugsdienst entlasten, wenn Beamtinnen und Beamte von bürokratischen Aufgaben befreit würden. Osburg: "Die Lösungsansätze liegen auf dem Tisch, bislang fehlt es aber an dem politischen Willen, diese zu finanzieren und umzusetzen."
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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