Zwischen Wut und Weltschmerz Architects in Hamburg: Krach, der unter die Haut geht

Ein Abend voller Wut, Schmerz und Energie: Die Architects begeisterten Tausende Metalcore-Fans in Hamburg. t-online hat sich das Konzert angesehen.
"This is fuckin' amazing", brüllt Sam Carter immer wieder ins Mikrofon – "das ist verdammt noch mal großartig!" Rund 6.000 Fans stehen vor dem Architects-Sänger und legen die Barclays Arena gemeinsam mit ihm und seinen Bandkollegen in Schutt und Bass. Dieser Abend ist eine wütende, kraftvolle Mischung aus Lärm, Leidenschaft und Weltschmerz.
Vor dem Quartett aus Brighton bringen die beiden Vorbands schon reichlich Energie in die Arena: House of Protection liefert einen wilden Mix aus Punk, EDM und Alternative, der ordentlich Druck macht. Wage War setzt auf klassischen Metalcore mit Growlen, knallharten Breakdowns und eingängig-melodischen Hooks.
Architects in Hamburg: Harte Bässe bis in die letzte Reihe
Das perfekte Vorspiel für das, was jetzt kommt. Beim ersten Song der Architects, "Elegy", erinnern die Synthies zum Einstieg noch kurz an die oft verschmähten Linkin-Park-Titel der frühen 2010er ("Castle of Glass"). Doch dann brettert Schlagzeuger Dan Searle umso härter auf seine Drums und gibt den Takt vor. Es bleibt hart, krachend, wütend, emotional – eine steife Brise wie ein typisch norddeutscher Herbstwind. Frei nach Kult-Comicfigur Werner: "Das kesselt!"
Sieben der insgesamt 19 Songs auf der Setlist stammen vom aktuellen Album "The Sky, the Earth & All Between" – die Architects liefern also keine nostalgische Best-of-Show, sondern präsentieren sich im Hier und Jetzt. Es ist kein endlos aufgeblähtes Konzert, die Band kommt direkt zum Punkt. Pausenlos spüren die Fans die vibrierenden Bässe bis in die letzte Reihe – selbst auf den Sitzplätzen wird jeder ordentlich durchgeschüttelt.
Trotz vieler leerer Plätze im hinteren Bereich der Arena herrscht im Innenraum Ausnahmezustand. Absoluter Höhepunkt: Vor "Blackhole", dem letzten Song vor der Zugabe, stellen sich Hunderte Fans in einer riesigen Wall of Death auf. Heißt: Der Innenraum teilt sich in zwei Hälften, in der Mitte bleibt eine große Lücke – und auf Kommando rennen beide Seiten wie entfesselt aufeinander los.
"Stolz, so viele Fans hier zu sehen"
Sam Carter findet das alles "fuckin' amazing" – seine Lieblingsphrase des Abends. "Ich bin so stolz, so viele Fans hier zu sehen, wir sind dankbar für jeden Einzelnen von euch – einfach unglaublich!", sagt er. Bei jeder Tour würden die Hallen größer und die Zuschauer mehr.
Die Architects zeigen sich an diesem Abend in Bestform: spielfreudig und mit viel Spaß an dem, was sie tun. Diese Energie überträgt sich spürbar auf das Publikum – die Atmosphäre und das Erlebnis bleiben hängen. Kein Wunder, dass die Hallen bei jeder Tour größer werden. Diese Band ist noch lange nicht am Ende.
- Besuch des Architects-Konzerts in Hamburg am 8. Oktober 2025