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Hamburg

Hamburg: Nach Tod von Wanda Perdelwitz – Dooring-Unfälle kaum erfasst?


Tödlicher Unfall von Wanda Perdelwitz
In Hamburg bleibt die Gefahr durch Autotüren unsichtbar

Von t-online, pas

Aktualisiert am 10.10.2025Lesedauer: 2 Min.
Alptraum Dooring-Unfall: Solche brenzligen Situationen haben schon viele Radfahrer erlebt.Vergrößern des Bildes
Alptraum Dooring-Unfall (Archivbild): Solche brenzligen Situationen haben schon viele Radfahrer erlebt. (Quelle: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn./dpa)
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Der Tod der "Großstadtrevier"-Schauspielerin zeigt ein unterschätztes Risiko: Dooring-Unfälle gefährden Radfahrer – und werden kaum erfasst.

Der Unfall, bei dem Wanda Perdelwitz schwer verletzt wurde, rückt ein alltägliches Risiko im Hamburger Straßenverkehr ins Licht: Die 41-Jährige prallte am Dammtor gegen eine plötzlich geöffnete Autotür – wenige Tage später starb sie im Krankenhaus. Solche sogenannten Dooring-Unfälle treffen Radfahrer immer wieder. Wie oft, weiß jedoch niemand genau: Hamburg führt keine eigene Statistik dazu – obwohl im vergangenen Jahr fast 4.000 Radfahrende verunglückten und zehn ihr Leben verloren.

Dooring-Unfälle werden bislang nicht separat erfasst. Die Polizei unterscheidet nach Unfallart und -typ – das plötzliche Öffnen einer Autotür fällt meist unter den sogenannten "Unfalltyp 5", der Konflikte mit parkenden Fahrzeugen beschreibt. Eine genaue Zahl ließe sich nur durch die manuelle Auswertung jedes Einzelfalls ermitteln, heißt es aus der Innenbehörde.

Unklare Statistiken

Auch der Hamburger Senat bestätigte das im Sommer 2023 in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage in der Bürgerschaft: "Dooring-Unfälle sind in der polizeilichen Unfallstatistik nicht gesondert auswertbar. Sie sind Bestandteil des Unfalltyps 5 – ruhender Verkehr. Eine getrennte Auswertung würde eine händische Analyse der Einzelfälle erfordern."

Die amtliche Statistik zeigt, dass die Zahl der verunglückten Radfahrenden seit Jahren hoch bleibt: 2024 wurden 3.896 Unfälle mit Radbeteiligung registriert, fast 3.000 Menschen verletzt, zehn starben. Wie viele davon auf Dooring zurückgehen, ist unklar. Damit fehlt ausgerechnet für eine der typischsten Gefahren im Stadtverkehr jede verlässliche Datengrundlage – ein Problem für Verkehrspolitik und Prävention gleichermaßen.

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Auch bundesweit kaum Daten über Dooring-Unfälle

Bundesweit sieht es kaum besser aus. Auch die Bundesanstalt für Straßenwesen erfasst Dooring-Unfälle nicht gesondert, sondern nur im Rahmen einzelner Forschungsprojekte. Diese zeigen: Etwa jeder sechste dieser Unfälle ereignet sich bei Dämmerung oder Dunkelheit – häufig auf der Beifahrerseite. Das Bundesverkehrsministerium prüft inzwischen technische Lösungen, etwa Warnsysteme, die den rückwärtigen Verkehr erkennen, bevor eine Tür geöffnet wird.

Hamburg setzt unterdessen auf Kontrollen und Aufklärung. Im Rahmen der Kampagne "Mobil. Aber sicher!" führt die Polizei regelmäßig Schwerpunktaktionen zum Radverkehr durch. Gleichzeitig wächst der Druck, geschützte Radspuren und größere Sicherheitsabstände zu schaffen. Fachleute empfehlen mindestens 1,50 Meter Abstand zwischen Radstreifen und parkenden Autos – doch in vielen Straßen fehlt dafür schlicht der Raum.

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), die Unfallforschung der Versicherer (UDV) und der ADFC fordern seit Jahren mehr Aufmerksamkeit für Dooring-Unfälle – etwa durch bessere Datenerhebung, technische Warnsysteme und sicherere Infrastruktur.

Wo erleben Sie in Hamburg gefährliche Situationen für Radfahrende – etwa zu enge Spuren oder riskante Kreuzungen? Wo kracht es zu oft? Schreiben Sie uns an t-online.hamburg@stroeer-publishing.de mit dem Betreff Radverkehr.

Verwendete Quellen
  • polizei.hamburg: "Verkehrssicherheitsbilanz 2024"
  • polizei.hamburg: "Verkehrssicherheitsbilanz 2024 — Datensatz (PDF)"

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