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Hamburg

Wanda Perdelwitz: Hamburg erinnert an "Großstadtrevier"-Schauspielerin


Hamburgs Theaterwelt trauert
Wanda Perdelwitz – die Schauspielerin, die Hamburg leise prägte

Von t-online, pas

10.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Wanda PerdelwitzVergrößern des Bildes
Wanda Perdelwitz (Archivbild): Die Schauspielerin ist Ende September nach einem schweren Verkehrsunfall gestorben. (Quelle: Felix Hörhager/dpa/dpa-bilder)
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Sie war das Herz des "Großstadtreviers" und eine feste Größe auf Hamburgs Bühnen. Nach ihrem Tod bleibt die Erinnerung an eine Schauspielerin, die dieser Stadt nahestand.

Auf der Reeperbahn wurde für sie gespielt, als sie schon nicht mehr da war. Das St. Pauli Theater widmete Wanda Perdelwitz die Premiere von "Ein Stück Großstadtrevier" – dort, wo sie zehn Jahre lang das Gesicht der gleichnamigen Serie war. Für viele in der Stadt war sie mehr als eine Fernsehschauspielerin: eine Kollegin, eine Bekannte, eine vertraute Präsenz auf Bühne und Bildschirm. Ihr Tod hat Hamburg tief getroffen – weil er ein Leben beendet hat, das eng mit dieser Stadt verbunden war.

Wanda-Colombina Perdelwitz wurde 1984 in Ost-Berlin geboren, in eine Theater- und Filmfamilie. Früh stand sie vor der Kamera, studierte Schauspiel in Rostock, arbeitete an Bühnen in Braunschweig, Schwerin und am Berliner Maxim-Gorki-Theater. Doch ihr eigentliches Zuhause fand sie später – in Hamburg. Hier, wo die Arbeit am Set nicht glänzen sollte, sondern echt wirken, passte sie hin.

Bekannt wurde sie 2012 mit dem "Großstadtrevier". Zehn Jahre lang spielte sie dort die Polizistin Nina Sieveking – eine Figur mit Witz, Herz und Haltung. Für viele Zuschauer war sie das Gesicht einer neuen Generation im Revier: glaubwürdig, norddeutsch, ohne Attitüde. Der NDR lobte ihre "Wärme, Energie und Authentizität", und auch ihre Kolleginnen beschrieben sie als jemand, der die leisen Töne beherrschte, ohne an Präsenz zu verlieren.

Heimweh nach Heimat

Hamburg blieb für Wanda Perdelwitz nicht nur Drehort, sondern Lebensort. Sie wohnte hier, spielte an den Kammerspielen, im Winterhuder Fährhaus und am Ernst Deutsch Theater. Dem "Hamburger Abendblatt sagte sie: "Ich komme aus Ostberlin, und Hamburg ist als sehr westdeutsche und weltoffene Stadt für mich eine zweite Heimat geworden." Ein Austausch zwischen Ost- und West sei ihr immer wichtig gewesen.

In einem Interview mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" sagte sie zudem, die Hamburger hätten zwar den Ruf, kühl und rau zu sein, "aber wenn man sie näher kennenlernt, sind sie sehr viel freundlicher und umgänglicher. Hinter der kühlen Fassade steckt meistens eine herzliche und ehrliche Person." Diese Offenheit, gepaart mit Bodenhaftung, gefiel ihr – sie passte zu ihrem eigenen Blick auf die Stadt.

Nach ihrem Abschied vom "Großstadtrevier" wandte sie sich neuen Projekten zu: dem ZDF-"Traumschiff", der RTL-Reihe "Behringer und die Toten" und vor allem eigenen Ideen. 2025 entwickelte sie mit der Körber-Stiftung ein Soloprogramm mit Liedern – "Heimweh nach Heimat". Es war ein stilles, persönliches Projekt, das zeigte, wie sehr sie in dieser Stadt angekommen war.

NDR ändert Programm

Als Wanda Perdelwitz Anfang Oktober 2025 im Alter von 41 Jahren bei einem Verkehrsunfall starb, war die Anteilnahme groß. Kolleginnen und Kollegen, Theatermacher und Zuschauer erinnerten sich an eine Schauspielerin, die kein Rampenlicht benötigte, um zu wirken. Der NDR änderte sein Programm und zeigte noch einmal die Folge "St. Pauli, 06:07 Uhr", in der sie eine verletzliche, wütende Polizistin spielt – intensiv und berührend, wie viele Kritiker schrieben.

Drei Tage vor ihrem Unfall erschien Wanda Perdelwitz noch beim Hamburger Filmfest. Laut "Bild" soll sie dort den Hamburger Zukunftsentscheid unterstützt haben – ein Bürgerbegehren, das die Stadt bis 2040 klimaneutral machen will. Zu den zentralen Forderungen zählen Tempo-30-Zonen, sichere Radwege und mehr Platz für Fußgänger. Bekannt ist, dass Perdelwitz selbst häufig mit dem Rad unterwegs war – auch mit ihrem sechsjährigen Sohn, dem sie ein sicheres Hamburg hinterlassen wollte.

Am St. Pauli Theater erinnert nun ein Plakat an sie. An der Verbindungsbahn, wo sie verunglückte, soll am Sonntag ein weißes Rad stehen – ein Zeichen des Gedenkens und der Mahnung. Auf "hamburgertrauer.de" wurde eine Traueranzeige für Wanda Perdelwitz veröffentlicht. Darin nehmen Familie, Freunde, Fans und Weggefährten Abschied.

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