Hamburger Prestigeprojekt Elbtower wird deutlich kleiner – Senat prüft Teilkauf

Seit 2023 gleicht der Elbtower einer Bauruine. Jetzt prüft der Hamburger Senat, ob er mit einem Teilkauf einsteigt. Doch: Beschlossen ist noch nichts.
Es kommt Bewegung in das langjährige Drama rund um den Hamburger Elbtower: Das Naturkundemuseum der Stadt soll künftig in das Gebäude einziehen. Die Nutzung zu diesem Zweck sei grundsätzlich möglich, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher am Dienstag während der Landespressekonferenz. Die Beteiligung der Stadt gilt als wichtiger Faktor dafür, dass die seit 2023 ruhenden Bauarbeiten wieder aufgenommen werden.
Es sei "wirtschaftlich vorteilhaft" und schneller umzusetzen als ein städtischer Neubau, dass das Museum in den Elbtower ziehe, sagte Tschentscher. Mit der markanten Architektur und der guten öffentlichen Anbindung sei das Projekt "eine attraktive Option". Über eine Nutzung für das geplante Museum wird bereits seit Monaten diskutiert. Die Bürgerschaft muss dem Vorhaben noch zustimmen.
Elbtower soll kürzer ausfallen – falls er fertiggestellt wird
Es bleibe allerdings dabei, dass die Fertigstellung über private Investoren finanziert wird. Eine finanzielle Beteiligung der Stadt am Bau selbst hatte Tschentscher stets ausgeschlossen. Seit Dezember 2024 verhandelt Insolvenzverwalter Torsten Martini exklusiv mit einem Konsortium um den Hamburger Bauunternehmer Dieter Becken, die Gespräche sind noch nicht abgeschlossen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der Elbtower soll nicht mehr ganz so gigantisch ausfallen, wie einst geplant, kündigte Bausenatorin Karen Pein (SPD) an: Von 245 Metern soll der Turm auf 199 Meter gekürzt werden. Zwölf Etagen entfallen, statt 64 Stockwerken soll der Elbtower nur noch 52 haben. Am Nutzungskonzept soll sich nichts ändern: Über dem geplanten Naturkundemuseum sollen ein Hotel, Geschäfte oder Büros einziehen.
Dressel: Elbtower-Pläne sind nur Zwischenstand
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) führte aus, weshalb ein eigener Neubau des Museums durch die Stadt ausgeschlossen wurde: 824 Millionen Euro wären dafür fällig gewesen. Ein möglicher Teilerwerb des Elbtowers würde Hamburg dagegen 595 Millionen Euro kosten. "In der Kosten-Nutzen-Analyse steht der Elbtower klar auf Platz eins", sagte Dressel. Er wolle zudem "ordentlich" mit öffentlichen Mitteln umgehen, die kostengünstigere Option sei für ihn daher verpflichtend.
Dressel betonte, dass die Verhandlungen noch laufen und die Pläne lediglich einen Zwischenstand darstellten. "Das Parlament hat das letzte Wort", sagte der Finanzsenator. Um das Risiko für die Stadt so gering wie möglich zu halten, würden alle Eckpunkte derzeit geprüft. Es müsse sichergestellt sein, dass es auch tatsächlich bei dem Preis von 595 Millionen Euro bleibe. Der Bau könnte ab dem Frühjahr 2026 fortgesetzt werden – sofern die Verhandlungen erfolgreich sind und die Bürgerschaft später zustimmt.
CDU: Tschentscher bricht sein Wort
Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, warf Bürgermeister Tschentscher vor, ein zentrales Wahlversprechen gebrochen zu haben. "Genau diese gebrochenen Versprechen schaden dem Ansehen und Vertrauen in die Politik und staatliche Institutionen", sagte Thering.
Für Steuerzahler sei das vom Senat veranschlagte Geld eine "Schocksumme", deren Gegenfinanzierung ausbleibe. Thilo Kleibauer, haushaltspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, ergänzte: "Hier soll die Stadt zulasten der Steuerzahler massiv ins Risiko gehen, damit das Prestigeprojekt von Olaf Scholz und Peter Tschentscher gerettet werden kann. Das ist sehr fragwürdig."
- Hamburg: Landespressekonferenz vom 14. Oktober 2025
- CDU-Bürgerschaftsfraktion: Pressemitteilung vom 14. Oktober 2025
- Frühere t-online-Berichterstattung