Block-Prozess Lebensgefahr? Zeuge verweigert brisante Auskunft

Im Prozess gegen Christina Block hat ein Zeuge die Aussage über eine mögliche Schlüsselfigur verweigert. Er sprach von einer potenziellen Gefahr – und löste damit Irritationen im Gerichtssaal aus.
Im Prozess um die mutmaßliche Entführung der Kinder von Christina Block in Hamburg hat der als Zeuge geladene mutmaßliche Vermittler am Mittwoch die Aussage verweigert, als es um den Namen einer möglichen Kontaktperson ging. Seine Begründung sorgte unter anderem bei der Staatsanwaltschaft für Stirnrunzeln.
Der 62-jährige Zeuge, ein Experte für Cyber-Security, erklärte, er könne den Namen aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Auf Nachfrage sprach er von einer möglichen Gefahr für die betroffene Person. Für ihn habe dieser Prozess schon drastische Folgen gehabt, er wolle dies keiner weiteren Person zumuten.
Gericht berät über geheime Befragung
Nebenklagevertreter Philip von der Meden beantragte einen Gerichtsbeschluss, um die Auskunft zu erzwingen. Nach längerer Beratung entschied das Gericht, dass die Frage nach der Kontaktperson unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestellt werden darf, weil eine Gefährdung der betroffenen Person nicht ausgeschlossen werden könne.
Der Zeuge verweigerte die Antwort jedoch auch in diesem Rahmen. Sein Anwalt erklärte, sein Mandat mache von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch, da eine Beantwortung der Frage das Risiko einer Selbstbelastung berge. Nach Angaben der Verteidigung soll die betreffende Person Verbindungen zu israelischen Sicherheitskreisen haben. Ob der Name zu einem späteren Zeitpunkt dennoch genannt werden muss, blieb zunächst offen.
Emotionale Aussage: Zeuge beteuert Unschuld
Der Zeuge zeigte sich im Verlauf seiner Aussage sichtlich emotional und betonte, er habe mit der Entführung "überhaupt nichts zu tun". Er habe lediglich den Kontakt zum Chef der IT-Sicherheitsfirma Cyber Cupula hergestellt. Die Durchsuchung seiner Wohnung habe ihn tief getroffen, sagte der Zeuge, der nach eigenen Angaben seit fast 30 Jahren in Deutschland lebt.
Christina Block, Tochter des Steakhaus-Gründers Eugen Block, wird vorgeworfen, während eines Sorgerechtsstreits den Auftrag erteilt zu haben, ihre beiden Kinder aus der Obhut ihres Vaters entführen zu lassen. Die Kinder wurden in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark nach Deutschland gebracht. Block bestreitet die Vorwürfe. Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.
- t-online-Reporterin vor Ort