Schwere Kritik an Vorgehen Millionenpläne für Elbtower: DGB reagiert empört

Hamburg plant, ein Naturkundemuseum im Elbtower unterzubringen und dafür Mittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen zu verwenden. Der Gewerkschaftsbund ist empört.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat mit scharfer Kritik auf die Elbtower-Pläne des rot-grünen Senats in Hamburg reagiert. Dieser hatte einen Festpreis von 595 Millionen Euro für die Fertigstellung vorgeschlagen. Die Finanzierung soll über Darlehen und das Sondervermögen für Infrastrukturmaßnahmen erfolgen.
"Das Sondervermögen wurde für Investitionen in unsere soziale Infrastruktur und den Schienenausbau angekündigt und dafür wird es auch dringend benötigt", erklärt Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla. "Wir verspielen die Chance auf echte Verbesserungen für die Menschen in unserer Stadt, wenn wir diese Mittel so umleiten."
Hamburg: Investoren benötigen Kapital für Elbtower-Projekt
In dem seit zwei Jahren als Bauruine am Ostende der Hafencity stehenden Elbtower soll ein Naturkundemuseum entstehen. Die Idee stammt vom Hamburger Immobilienentwickler Dieter Becken, der mit einem Konsortium seit Dezember über den Kauf der Bauruine verhandelt.
Die Investoren benötigen zusätzliches Kapital für die Fertigstellung des Turms. Becken begrüßt die Pläne der Stadt und wertet sie als positives Signal.
"Das Sondervermögen darf nicht zweckentfremdet werden, schon gar nicht, wenn die öffentlichen Kassen knapp sind", betont hingegen Chawla. Es sei für Verbesserungen wie Bildung, Betreuung und Mobilität gedacht. "Der Elbtower erfüllt keine dieser Aufgaben. Auch nicht mit der netten Museumsidee." Auch aus der Politik und von Bund der Steuerzahler hatte es Kritik an den Plänen gegeben.
Elbtower in Hamburg: Pläne wurden angepasst
Der Elbtower sollte ursprünglich mit 245 Metern Höhe Deutschlands dritthöchstes Gebäude werden. Nach den neuen Plänen wird er auf 199 Meter gekürzt. Das Museum soll etwa 46.000 Quadratmeter auf zwölf Etagen nutzen – rund 48 Prozent der Gesamtfläche.
Das Projekt war einst ein Prestigevorhaben des damaligen Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) und des Investors René Benko. Die Bauarbeiten stoppten im Oktober 2023, nachdem Benkos Signa-Gruppe Rechnungen nicht mehr bezahlt hatte.
- Nachrichtenagentur dpa
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