Exklusive Arbeitgeber-Auswertung Bundeswehr klagt über zu viele Überstunden

In Hamburg loben Bundeswehr-Beschäftigte die sichere Bezahlung, klagen aber über zu viele Überstunden. Eine Kununu-Auswertung beleuchtet die Situation.
Arbeitsplatzsicherheit gegen Überstunden: Mitarbeiter der Bundeswehr in Norddeutschland zeichnen laut einer Auswertung der Arbeitgeberbewertungsplattform "Kununu" ein ambivalentes Bild ihres Arbeitgebers. t-online liegt diese Auswertung vor. Während die einen die sichere Bezahlung schätzen, kritisieren andere die hohe Belastung und mangelnde Aufstiegschancen.
Die Kununu-Auswertung zeigt: Die Bundeswehr erreicht einen Score von 3,52 von fünf möglichen Sternen. Besonders gut schneidet der Arbeitgeber beim Umgang mit älteren Kollegen ab (4,06), am schlechtesten beim Image (3,0). Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt bei 42.069 Euro.
Bundeswehr-Mitarbeiter lobt regelmäßigen Gehaltseingang
In Hamburg lobt ein Mitarbeiter den "regelmäßigen Gehaltseingang" und die "Arbeitsplatzsicherheit durch beamtenähnlichen Status". Doch bei der Work-Life-Balance gibt es Kritik: "Überstunden werden als normal vorausgesetzt", heißt es in einer Bewertung.
Aus Rostock kommt der Hinweis, man könne "noch etwas dran schrauben, offener gegenüber Quereinsteigern sein". Das Bewerbungsmanagement müsse verbessert und zügiger gestaltet werden.
Deutlicher wird ein Mitarbeiter aus Kiel. Während er die sichere Gehaltszahlung und gute Aufstiegschancen lobt, kritisiert er: "Schlecht organisiert, Verwaltungsaufgaben zu Personalangelegenheiten verlaufen meist sehr träge und langsam, manchmal tut sich auch gar nichts." Sein Verbesserungsvorschlag: "Mehr Möglichkeiten einräumen, aus Verwendungen in einer Mangelverwendung herauszukommen, wenn einem das gar nicht gefällt."
Beim Thema Gehalt wird eine Schieflage beklagt
Zur Work-Life-Balance heißt es aus Kiel: "Als Soldat wird regelhaft erwartet, dass man Überstunden macht und es gibt keine gute finanzielle Entschädigung für Bereitschaften oder Dienste am Wochenende." Beim Thema Gehalt wird eine Schieflage beklagt: "Je nachdem: gut qualifizierte Menschen könnten außerhalb der Bundeswehr deutlich besser verdienen, schlecht oder gar nicht qualifizierte verdienen deutlich überdurchschnittlich gut. Das schafft natürlich Probleme."
Ein Mitarbeiter aus Wilhelmshaven schätzt zwar die Krisensicherheit seiner Arbeit, beklagt aber: "Kaum Aufstiegschancen und hohe Belastung im Dienstalltag. Zudem ist die hohe finanzielle Belastung durch die private Krankenversicherung kaum zu stemmen."
Aus Niedersachsen wird beim Thema Umgang mit älteren Kollegen positiv berichtet: "Erfahrung wird geschätzt." Zur Work-Life-Balance heißt es: "Man ist viel unterwegs, die Familie kommt häufig zu kurz, aber man hat in den Ferien meist Urlaub/Stundenabbau und für Fachdiener ist Homeoffice möglich."
Ein Bremer Mitarbeiter findet "gute Möglichkeiten und super Vorbereitung auf die Wirtschaft", sieht aber "wenig Perspektive auf die Dauer".
Gehaltsauswertung zeigt regionale Unterschiede
Die Gehaltsauswertung zeigt regionale Unterschiede: In Hamburg liegt das Durchschnittsgehalt bei 43.776 Euro, in Schleswig-Holstein bei 42.118 Euro, in Bremen bei 41.904 Euro und in Mecklenburg-Vorpommern bei 40.810 Euro. Berufssoldaten verdienen im Schnitt 36.533 Euro, während Projektmanager auf 63.162 Euro kommen.
Bei der Gleichberechtigung erreicht die Bundeswehr 3,74 der fünf möglichen Punkte. Die Gehaltsdaten zeigen: Weibliche Beschäftigte verdienen im Schnitt 41.243 Euro, männliche 42.361 Euro.
- Kununu-Auswertung "Wehrpflicht im Gespräch – doch wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?" per E-Mail
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