Zahlreiche Schüler betroffen Streik legt Bus-Verkehr im Norden lahm
Im Norden stehen fünf Tage lang die Busse still: Ein Streik von privaten Busunternehmen in Schleswig-Holstein betrifft unter anderem Schulbusse.
Busfahrer in Schleswig-Holstein legen ab heute die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einem weiteren Warnstreik der privaten Busunternehmen im Norden aufgerufen. Betroffen ist nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) neben ganz Schleswig-Holstein auch der Großraum Hamburg.
Demnach sollen die Busse bis Freitag, 28. Oktober, stehen bleiben. Auch Schülerinnen und Schüler sind vom Warnstreik betroffen: Die Schulbuslinien 769 und 774 des HVV fallen komplett aus.
"Genau in der ersten Woche nach den Herbstferien, wo es eigentlich in den Alltag wieder geht", zitiert NDR Elternvertreter Ingo Dwinger aus dem Kreis Segeberg. Zwar habe man generell Verständnis für einen Streik, jedoch wünsche man sich von der Gewerkschaft mehr Augenmaß für den Zeitpunkt.
Eltern müssten nun Fahrgemeinschaften organisieren, schlimmstenfalls könnten Schüler gar nicht zur Schule kommen. Das gibt auch eine Nutzerin aus Flensburg auf Twitter an: Ihr Kind würde nun eine Woche lang online unterrichtet – weil die Klassenkameraden die Schule nicht erreichen.
Bus-Streik im Norden: Diese Linien fallen aus
Neben den Schulbussen fallen folgende reguläre Buslinien im Stadtverkehr aus:
- sämtliche Linien im Stadtgebiet Ahrensburg (Linien 169, 269, 469, 569)
- die Linien 627, 668, 669
- die Linie 474 zwischen Ahrensburg und Duvenstedt
- die Linien 376/869 zwischen Ahrensburg und Meilsdorf
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) warnen zudem vor vereinzelten Fahrtausfällen auf den Linien 2, 3, 12, 21, 134, 189, 193, 195, 284, 289, 329, 384, 494, 594 und X30, sowie auf der Linie 374 zwischen Bf. Bargteheide und S Poppenbüttel. Welche Fahrten noch stattfinden, kann hier eingesehen werden.
Auch im On-Demand-Verkehr auf den Linien 837 (Brunsbek) und 876 (Ahrensburg) könnte es Beeinträchtigungen geben, so die VHH. Grund dafür sei die höhere Nachfrage.
In den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg und Stormarn warnt der HVV vor massiven Einschränkungen. Fahrgäste sollten sich vor dem Antritt ihrer Fahrt auf hvv.de, auf den Internetseiten der VHH und der Autokraft sowie über den Twitterkanal der KViP über ihre Verbindung informieren.
Verdi und Omnibusverband Nord schieben sich gegenseitig Schuld zu
Der Warnstreik folge auf "das erneute Nichterscheinen der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen", teilte Verdi-Sprecher Frank Schischefsky am Freitag mit. Der Omnibusverband Nord (OVN) hatte eine ursprünglich für Dienstag geplante Verhandlungsrunde nach der Warnstreikankündigung Verdis abgesagt. "Wir verhandeln nicht an Streiktagen", bekräftigte OVN-Verhandlungsführer Klaus Schmidt.
Verdi habe den Warnstreik ganz bewusst auf diesen Tag gelegt, sagte Schmidt der dpa. "Wir suchen nach einer Lösung." Es liege an Verdi, nicht am Omnibusverband. Der Warnstreik treffe vor allem die Fahrgäste und den Schülerverkehr, bemerkte der Geschäftsführer der Bahn-Tochter Autokraft, Daniel Marx.
Verdi hatte zuletzt eine Entgelterhöhung von 1,95 pro Stunde sowie die Übernahme des Jahresbeitrags der GUV/Fakulta, einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft, gefordert. Nach Angaben der Deutschen Bahn würden die Forderungen zu einer massiven Erhöhung der Personalkosten führen. Die Verdi-Forderungen ließen die "Herausforderungen der Autokraft und der ebenfalls durch den OVN vertretenen Subunternehmer im harten Ausschreibungswettbewerb" vollkommen außer Acht, sagte Marx weiter.