Bahnverkehr in Hamburg Bund unterstützt Tunnelneubau zwischen Hauptbahnhof und Altona
Lange ist ein neuer Tunnel zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und Altona geplant. Jetzt spricht der Bund seine Unterstützung für das Milliardenprojekt aus.
Der Bund hat sich zum geplanten Bahn-Entlastungstunnel zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Bahnhof Altona bekannt. Der Bund beteilige sich ja an der Machbarkeitsstudie und den Planungen, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Schienenverkehrsbeauftragte Michael Theurer am Dienstag am Rande der "Regionalkonferenz Nordwest – Deutschlandtakt für Hamburg und die Metropolregion". "Das würde wir nicht tun, wenn es kein Bundesinteresse daran gäbe."
Auch Hamburg würde kaum erhebliche Planungsleistungen erbringen, wenn die Stadt den Tunnel gar nicht wolle. Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) betonte: "Wir planen nicht zum Spaß, sondern weil wir große Chancen sehen."
Das Bauvorhaben mit der sperrigen Bezeichnung "Verbindungsbahnentlastungstunnel" ist im Bedarfsplan für Bundesschienenwege mit höchster Dringlichkeit verzeichnet. Für das Projekt allein werden rund 2,66 Milliarden Euro veranschlagt. Auf der Bahnstrecke zwischen dem chronisch überlasteten Hauptbahnhof und Altona verkehren nach Bahn-Angaben täglich 300 Regional- und Fernzüge sowie 900 S-Bahnzüge.
Tunnelneubau ist Teil des "Deutschlandtakts"
Auf dem stark befahrenen Streckenabschnitt sollen Kapazitäten für den Fernverkehr frei werden, indem der zweigleisige S-Bahn-Verkehr unter die Erde verlegt wird und auf dem Abschnitt dann vier statt bislang zwei Gleise für den Fernverkehr zur Verfügung stehen.
Das Projekt gilt als wichtiger Baustein für den geplanten "Deutschlandtakt" der Bahn. Dieser umfasse gleichermaßen den Nah-, Fern- und Güterverkehr. "Es geht dabei ausdrücklich nicht um isolierte Rennstrecken, sondern um leistungsfähige und zukunftsgerechte Schienenwege mit attraktiven Angeboten und kurzen Reisezeiten bis in die Regionen", betonte der Staatssekretär.
Es nütze ja nichts, wenn man auf einer Rennstrecke 20 Minuten schneller unterwegs sei, um dann beim Umsteigen genau diese 20 Minuten wieder zu verlieren. Erst komme der Fahrplan – dann würden die Baumaßnahmen entsprechend geplant. Vorbild sei die Schweiz. Theurer räumte ein, dass die Umstellungen Jahrzehnte dauern würden.
Verkürzte Fahrzeiten im Nah- und Fernverkehr
Hamburgs Verkehrssenator Tjarks nannte den Deutschlandtakt einen Gamechanger. Denn es gehe nicht mehr um die Planung einzelner Trassen, "sondern wir planen ein vom Fahrplan her ausgedachtes Netz". Der Hamburger Hauptbahnhof sei ja auch für Teile Niedersachsens und Schleswig-Holsteins der zentrale Verkehrsknotenpunkt. Tjarks räumte ein, dass der Bau des Entlastungstunnels den Bürgern einiges abverlangen werde, aber auch viele Vorteile bringe.
So werde die Fahrt im Deutschlandtakt von Hamburg nach München nicht mehr 5.40 Stunden, sondern nur noch 4.45 Stunden dauern. "Das ist schon eine richtige Hausnummer", sagte Tjarks mit Blick auf die verkürzte Fahrtzeit. Aber auch nach Stuttgart, Frankfurt/Main und ins Ruhrgebiet gehe es deutlich schneller. Hinzu kämen deutlich größere Kapazitäten, etwa jede halbe Stunde ein Zug nach Berlin und alle zwei Stunden eine Verbindung nach Kopenhagen. Aber auch im Regionalverkehr etwa nach Kiel, Lübeck, Bremen und Hannover würden öfter Züge fahren.
Auch Güterverkehr könnte gestärkt werden
Schleswig-holsteinischer Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen erklärte: "Das Land Schleswig-Holstein wird seinen Beitrag dazu leisten, in dem es Nahverkehre ausbaut und Strecken reaktiviert." Wichtig sei, dass der Bund die Finanzierung der Infrastrukturprojekte sicherstelle. "In Schleswig-Holstein betrifft dies zum Beispiel zusätzliche Gleise zwischen Bad Schwartau und Lübeck."
Der Staatssekretär im Niedersächsischen Verkehrsministerium, Berend Lindner, nannte den Deutschlandtakt eine große Chance für sein Land. "Meine Hoffnung ist, dass auch der Güterverkehr gestärkt werden kann." Der IHK-Nord-Vorsitzende und Hamburgs Handelskammer-Präses Norbert Aust forderte deutlich schnellere Planungsverfahren und deutlich mehr Finanzmittel, als der Bund bislang geplant hat.
- Nachrichtenagentur dpa