Wilde Szenen während Verfahren Tödliche Schüsse in Billstedt: Mann verurteilt

Fünf Schüsse fielen in einer Hamburger Hochhaussiedlung. Ein 20-Jähriger starb, der Schütze wurde nun verurteilt. Was hinter dem tödlichen Streit steckte.
Das Landgericht Hamburg hat einen 20-Jährigen wegen tödlicher Schüsse in einer Hochhaussiedlung zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sprach den Angeklagten am Mittwoch nach Jugendstrafrecht wegen Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Waffendelikten schuldig.
Der Vorfall ereignete sich am 14. Dezember 2024 im Stadtteil Billstedt, wo der damals 19-jährige Beschuldigte während einer Auseinandersetzung mit einer Pistole fünf Schüsse in Richtung anderer Menschen abgab. Dabei nahm er laut Anklage potenziell tödliche Verletzungen für andere bewusst in Kauf. Zwei Menschen wurden getroffen – einer an der Hüfte, einer am Bein. Ein 20-Jähriger erlag seinen Verletzungen.
Besonders tragisch: Das Todesopfer geriet offensichtlich nur zufällig in die Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und weiteren Männern. Medienberichten zufolge soll es bei dem Streit um Rivalitäten beim Straßenverkauf von Cannabis gegangen sein.
Wegen des Alters des Beschuldigten zur Tatzeit im Dezember wurde der Prozess nach Jugendstrafrecht geführt. Das Landgericht Hamburg bestätigte die Verurteilung durch einen Gerichtssprecher am Mittwoch.
Zeugen belasteten Angeklagten – und wurden attackiert
Während des Verfahrens war es in der vergangenen Woche im Strafjustizgebäude zu einem Zwischenfall gekommen: Ein Zeuge wurde nach seiner Aussage angegriffen und verletzt. Zuvor hatte der Mann ausgesagt, der Angeklagte habe im Dezember 2024 in der Nähe des U-Bahnhofs Mümmelmannsberg eine Schusswaffe getragen – und Verbindungen zur Drogenszene gehabt.
Diese Aussage hatte für spürbare Unruhe im Zuschauerraum gesorgt, in dem etwa ein Dutzend junger Männer saß. Sie kannten offenbar die Beteiligten und mussten vom Vorsitzenden Richter mehrfach zur Ruhe ermahnt werden. Ein weiterer Zeuge hatte in der vergangenen Woche die Aussage vor Gericht verweigert – aus Angst, sich selbst zu belasten.
Der Richter hatte daraufhin dessen frühere Angaben gegenüber der Polizei vorgelesen: Demnach hatte die Auseinandersetzung Mitte Dezember in Billstedt mit einer Ohrfeige begonnen, woraufhin Pfefferspray zum Einsatz gekommen sei. Dabei sei dem Angeklagten die Waffe auf den Boden gefallen, doch er habe sie wieder aufgehoben und mehrere Schüsse abgegeben.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur AFP
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa