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Hamburg

Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen: So verbringen Deutsche ihre Freizeit


Hamburger Stiftung
Forschung zeigt: So verbringen die Deutschen ihre Freizeit


05.08.2025 - 12:05 UhrLesedauer: 3 Min.
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Menschen verbringen einen sommerlichen Tag in Hamburg am Alsterkanal in Eppendorf (Archivbild): Eine Hamburger Stiftung hat untersucht, was die Deutschen in ihrer Freizeit am liebsten machen. (Quelle: Hanno Bode / Imago)
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Die Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen hat das aktuelle Freizeitverhalten der Deutschen analysiert. Die Forscher empfinden eine Entwicklung als besorgniserregend.

Der Arbeitstag ist vorbei – und nun? Erst mal eine Runde joggen gehen, frische Luft einatmen? Sich mit einem guten Buch auf die Couch legen? Mit einer Freundin zum Quatschen treffen, oder lieber einen Film bei Netflix streamen? Die Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen hat das Freizeitverhalten der Deutschen untersucht. Die Ergebnisse wurden am Dienstagvormittag vorgestellt.

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Die gemeinnützige Stiftung veröffentlicht seit mehr als 40 Jahren jährlich den sogenannten Freizeit-Monitor. Die Ergebnisse der Untersuchung sagen nicht nur etwas über das aktuelle Freizeitverhalten der Deutschen aus, sondern auch darüber, wie es sich verändert hat.

Im Zeitraum vom 5. bis 23. Juni 2025 wurden 3.005 Menschen ab 18 Jahren befragt – die Erhebung wurde im Auftrag der Stiftung vom Marktforschungsinstitut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt. Hinter der Stiftung steht das Tabakunternehmen British American Tobacco.

Die regelmäßigen Aktivitäten der Deutschen im Überblick

Besonders auffällig, aber nicht sonderlich überraschend: Die Lieblingsfreizeitbeschäftigung der Deutschen besteht darin, das Internet zu nutzen. 98 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig – also mindestens einmal die Woche – online zu sein. 69 Prozent gaben an, regelmäßig über wichtige Dinge mit Freunden, Familie und Bekannten zu sprechen, und knapp mehr als die Hälfte (51 Prozent) treibt mindestens einmal die Woche Sport.

Die regelmäßigen Aktivitäten im Überblick:

  • Internet nutzen: 98 Prozent
  • Fernsehen: 83 Prozent
  • Musik hören: 83 Prozent
  • PC, Laptop, Tablet sowie Smartphone, chatten: 79 Prozent
  • Seinen Gedanken nachgehen: 73 Prozent
  • Social Media nutzen: 72 Prozent
  • Über wichtige Dinge reden: 68 Prozent
  • Gemeinsame Zeit mit dem Partner / der Partnerin: 64 Prozent
  • Telefonieren von zu Hause aus: 63 Prozent
  • Kaffee trinken / Kuchen essen: 63 Prozent
  • Faulenzen, Nichtstun, chillen: 62 Prozent
  • Spazieren gehen: 59 Prozent
  • Ausschlafen: 58 Prozent
  • Etwas für die eigene Gesundheit tun: 57 Prozent
  • In der Natur aufhalten: 55 Prozent
  • Persönlichem Hobby nachgehen: 53 Prozent
  • Sport treiben: 51 Prozent

Die Nummer 1 der Freizeitbeschäftigungen der Deutschen – die Internetnutzung – ist in jeder Lebensphase ganz oben. Bei Senioren folgt Fernsehen als zweitliebste Aktivität, bei jungen Erwachsenen und Singles ist es hingegen am Smartphone spielen und chatten. Bei Paaren steht die gemeinsame Zeit mit dem Partner oder der Partnerin an zweiter Stelle.

Wie sich das Freizeitverhalten der Deutschen verändert hat

Im Freizeitverhalten der Deutschen spiegelt sich auch der Wandel der Medienlandschaft wider: Vor 15 Jahren noch haben 72 Prozent regelmäßig eine gedruckte Zeitung gelesen – heute sind es nur noch 38 Prozent. 2010 haben zudem noch 97 Prozent angegeben, linear fernzusehen und 90 Prozent haben regelmäßig das Radio eingeschaltet – heute sind es nur noch 83 bzw. 70 Prozent.

"Der Medienkonsum entwickelt sich vom linearen, programmgesteuerten Modell zu einem personalisierten On-Demand-System. Orts- und zeitunabhängig wird konsumiert, was gerade gefällt", so Professor Dr. Ulrich Reinhardt, der wissenschaftliche Leiter der Stiftung.

Entschleunigung: Drei von fünf Deutschen gehen öfter spazieren

Die sportliche Betätigung der Deutschen ist auf Rekordniveau: Der Wert sei seit 2010 kontinuierlich gestiegen, auf nun 51 Prozent. Besonders klassische Sportarten wie Joggen (von 10 Prozent im Jahr 2010 auf 21 Prozent) und Schwimmen (von 5 auf 13 Prozent) werden beliebter.

Zudem gehen gemäß den Forschungsergebnissen fast drei von fünf Menschen regelmäßig spazieren – laut Reinhardt die einfachste Form der Mobilität: "Der Spaziergang erfordert keine Planung, keine Technologie und kein Budget – bietet dafür aber Selbstbestimmung und Regeneration. In einer immer schnelleren, digitalisierten Welt ist das Gehen zu einem bewussten Akt der Entschleunigung geworden."

Soziale Interaktionen und Treffen werden weniger

Eine für Reinhardt besorgniserregende Entwicklung besteht darin, dass soziale Interaktionen und Begegnungen im "realen Leben" weniger werden: Nur noch knapp jeder Fünfte trifft sich regelmäßig mit Freunden zu Hause. Großeltern sehen im Vergleich zum Jahr 2010 ihre Enkel weniger (von 22 auf aktuell 11 Prozent), Paare verbringen weniger Zeit miteinander (von 72 auf 64 Prozent) und Eltern spielen weniger mit ihren Kindern (von 35 auf 28 Prozent).

Der wöchentliche Besuch von Kneipen oder Bars hat sich seit 2010 fast halbiert – von 12 auf 7 Prozent. Das habe vor allem mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun.

Laut Reinhardt hängt die Zukunft der Freizeit davon ab, ob es gelingt, digitale Möglichkeiten zu nutzen, ohne das menschliche Miteinander zu verlieren: "Denn wahre Lebensqualität entsteht nicht im digitalen Raum, sondern in der Balance zwischen virtueller Bequemlichkeit und realer Begegnung."

Verwendete Quellen
  • Vorstellung der Forschungsergebnisse am 5. August
  • Mitteilung per Mail vom 5. August

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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