Hamburg Industrie trotz Wachstum 2021 noch unter Vor-Corona-Niveau
Die Konjunkturerholung hat Hamburgs Industrie 2021 kräftig wachsen lassen. Allerdings konnte das Niveau vor der Corona-Pandemie noch nicht erreicht werden, wie das Statistikamt Nord am Freitag berichtete. Unter dem Strich erwirtschafteten die größeren Industriebetriebe 96,7 Milliarden Euro Umsatz. Das waren 17,7 Prozent mehr als 2020, aber immer noch 7,3 Prozent weniger als 2019. Ein wichtiger Antreiber für das Umsatzplus waren zudem die explodierenden Energiepreise: Ohne Berücksichtigung der Mineralölverarbeitung, der in Hamburg mit Abstand umsatzstärksten Branche, wären die Industrieumsätze im Jahr 2021 um knapp zehn Prozent gestiegen.
Der Chef des Industrieverbands Hamburg (IVH), Matthias Boxberger, sprach zwar von "erfreulichen Zahlen", wies aber darauf hin, dass die Schwierigkeiten für die Unternehmen nochmals gewachsen seien. So sei das Auftragspolster in der Industrie aktuell "das erste Mal seit Mai 2020 wieder gesunken". Als große Herausforderungen nannte er die enormen Steigerungen der Energie- und Kraftstoffpreise sowie die Unsicherheit wegen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. "Viele Unternehmen sehen sich durch Lieferausfälle, Produktionsstörungen sowie die weitere Verteuerung von Energie, Rohstoffen und Materialien zurückgeworfen", sagte Boxberger. "Die zuvor für 2022 erhoffte Rückkehr der Industrie zum Geschäftsniveau von vor der Corona-Pandemie rückt damit in weite Ferne."