Hamburg Wohnungswirtschaft: Norden braucht mehr bezahlbaren Wohnraum
Schleswig-Holstein braucht aus Sicht der Wohnungswirtschaft in den kommenden Jahren eine Wohnungsbauoffensive. Es sei klar, dass im Norden mehr bezahlbarer Wohnraum notwendig sei, sagte der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, einer Mitteilung vom Sonntag zufolge. "Die künftige Landesregierung - egal, welche Parteien ihr angehören werden - tut gut daran, den Gemeinden den Bau von Miet- und Geschosswohnungen zu erleichtern." Weil bezahlbarer Wohnraum vor allem in besonders nachgefragten Regionen mit hohen Grundstückspreisen fehle, plädierte Breitner für eine "Renaissance des Hochhauses".
Breitner reagierte damit auf die Ankündigung des designierten SPD-Spitzenkandidaten zur Landtagswahl, Thomas Losse-Müller, im Falle eines Wahlsiegs 10 000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Dieser hatte den "Kieler Nachrichten" (Samstag) gesagt: "Wir wollen binnen zehn Jahren 100 000 neue Wohnungen in Schleswig-Holstein schaffen." Rund 30 Prozent der Neubauten sollten demnach Sozialwohnungen sein. Zudem wolle die SPD die Mietpreisbremse wieder einführen. Rund 40 Prozent der neuen Wohnungen könnten in Städten auf vorhandenen Flächen entstehen. Für den Rest würden neue Flächen benötigt, sagte Losse-Müller der Zeitung. "Wir brauchen in größeren Kommunen neue Stadtteile oder vielleicht sogar eine neue Stadt etwa auf den Achsen von Hamburg nach Lübeck oder nach Neumünster."
VNW-Direktor Breitner nannte den SPD-Vorstoß einen "richtigen Schwerpunkt im Wahlkampf". Hilfreich wären aus seiner Sicht vor allem Mehrfamilienhäuser und die Verdichtung bestehender Quartiere. "Der Bau von Hochhäusern kann helfen, den Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu beseitigen", sagte er. "Lasst höher bauen. Nicht für 30-stöckige Wolkenkratzer. Aber es wäre sinnvoll, mehr als bisher zehn- oder zwölfstöckige Gebäude zu errichten."
Skeptisch äußerte er sich zur Planung neuer Wohnstädte. "Die Erfahrungen aus den in den 60er und 70er errichteten Wohnsiedlungen zeigen, dass Monostrukturen in Quartieren vermieden werden müssen", sagte der VNW-Direktor. Ob stabile und gemischte Nachbarschaften in einer am Reißbrett geschaffenen Stadt erreicht werden könnten, "da sind die Erfahrungen eher negativ".