Hamburg Ukrainischer Schiedsrichter pfeift in Hamburg nach Flucht
Der vor dem Krieg nach Deutschland geflohene ukrainische FIFA-Schiedsrichter Denys Schurman hat sein erstes Spiel im Hamburger Fußball gepfiffen. Der 35-Jährige leitete am Freitagabend in der Oberliga die Partie Concordia Hamburg gegen den Hamburg-Eimbütteler BC (2:1). "Es war alles in Ordnung, es gab keine Probleme", sagte der 35 Jahre alte Referee danach.
Das Spiel war sein zweites auf deutschem Boden. Vier Monate zuvor hatte er beim 6:2-Sieg der A-Jugend von Borussia Dortmund gegen Besiktas Istanbul in der europäischen Youth League gepfiffen. Schurman, der auch schon in der Europa-League-Qualifikation eingesetzt wurde, gehört zur Schiedsrichterelite der Ukraine.
Ende Februar war er mit seiner Familie nach Hamburg geflohen. "Wir sind wegen meines fünfjährigen Sohns nach Deutschland gekommen. Er benötigt eine spezielle medizinische Behandlung", sagte er dem NDR. Diese konnte bei den russischen Angriffen in seinem Heimatland nicht gewährleistet werden.
Seine Mutter und sein Bruder seien weiterhin in der Stadt Wyschnewe am Kiewer Stadtrand, sagte er. Mit ihnen telefoniere er täglich. "Man muss irgendetwas tun, um nicht die ganze Zeit an den Krieg denken zu müssen", berichtete er und versicherte, sein Einsatz als Schiedsrichter in Deutschland helfe ihm dabei.
Im Mittelkreis des Spielfeldes hatte der Concordia-Platzwart ein Peace-Zeichen aufgemalt. Weil er sich auf dem Platz nur englisch verständigen kann, ist der Unparteiische mit seinen Linienrichtern per Headset verbunden. Das ist für die Oberliga ein Novum.