Arbeitsgericht Hamburg Vergleich bei Rechtsstreit um Verdi-Streik – Hafenarbeiter streiken weiter
Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi sorgen in den deutschen Häfen für Stillstand. Mit einer Klage wollten Unternehmen dagegen vorgehen – trotzdem wird weiter gestreikt.
Im Streit um die Rechtmäßigkeit der laufenden Warnstreiks der Hafenarbeiter ist vor dem Arbeitsgericht Hamburg ein Vergleich geschlossen worden. Das teilte eine Sprecherin des Gerichts am Donnerstagabend auf Anfrage mit. Details zu den Inhalten wurden zunächst nicht bekannt.
Zuvor hatten Arbeitsgerichte in Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven Anträge auf Einstweilige Verfügungen von mehreren Hafenlogistikern, den Warnstreik zu stoppen, abgelehnt. Vor dem Bremer Arbeitsgericht hatten drei Kammern über insgesamt sechs Verfahren zu entscheiden. In Oldenburg und Wilhelmshaven war je ein Verfahren anhängig.
Auch in Hamburg hatten die Richter über mehrere Anträge auf Einstweilige Verfügungen gegen den Ausstand zu entscheiden, der von den Antragstellern als rechtswidrig eingeschätzt wird. Die Sprecherin nannte das Hamburger Hafenlogistikunternehmen HHLA sowie deren Bremer Konkurrenten Eurogate als Antragsteller. HHLA betreibt in Hamburg drei Containerterminals, ein weiteres Containerterminal im größten deutschen Seehafen wird von Eurogate betrieben.
Hafenarbeiter streiken weiter
Auch nach der angestrengten Klage gegen den Warnstreik soll die Arbeit in den Häfen weiter stillliegen. Das berichtet die dpa. Der Ausstand soll am Samstagmorgen enden. Der Ausstand in den Seehäfen kommt für die Hafenlogistiker zur Unzeit. Coronabedingt herrscht im globalen Verkehr von Container- und Frachtschiffen ohnehin schon lange großes Durcheinander.
Der neuerliche Warnstreik bringt nun die Abläufe an den Kaikanten noch mehr aus dem Tritt. Damit verschärft sich die ohnehin gespannte Lage mit einem Schiffsstau auf der Nordsee weiter. Die größte deutsche Containerreederei Hapag-Lloyd hatte ihre Kunden bereits am Mittwoch gewarnt, dass an den Containerterminals für zwei Tage voraussichtlich nichts mehr gehen wird.
Hafenarbeiter fordern Tariferhöhung und Einmalzahlung
Verdi ist mit einem Forderungspaket angetreten, das nach eigener Aussage je nach Lohngruppe bis zu 14-prozentige Entgelterhöhungen bei einer Laufzeit von 12 Monaten bedeuten würde. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat nach mehrfachen Nachbesserungen zuletzt ein "finales Angebot" auf den Tisch gelegt, das er mit einem Volumen von bis zu 12,5 Prozent beziffert und für konventionelle Betriebe mit 9,6 Prozent – allerdings bei einer Laufzeit von 24 Monaten.
Verdi hält das Angebot für ungenügend, weil es das Inflationsrisiko im zweiten Jahr der Laufzeit einseitig auf die Schultern der Beschäftigten verlege. Der bislang letzte Verhandlungsanlauf der Tarifparteien endete am Mittwochabend nach mehr als acht Stunden ohne Ergebnis.
- Nachrichtenagentur dpa