48 Stunden Hafenarbeiter streiken und rufen zur Großdemo auf

Die Hafenarbeiter im Norden geben sich nicht zufrieden: Ab Donnerstag soll wieder gestreikt werden. Außerdem ist eine Großdemo geplant.
In den deutschen Häfen wird zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen gestreikt. Von Donnerstag an wollen die Hafenarbeiter für 48 Stunden die Arbeit niederlegen, wie t-online erfuhr. Zuvor hatten verschiedene Medien übereinstimmend berichtet. Am Freitag kommt es dann zu einer Großdemo in Hamburg.
Zur Demonstration aller deutschen Hafenarbeiter ruft die Gewerkschaft Verdi auf. Auf Anfrage von t-online teilte die Polizei Hamburg mit, dass sich am Freitag ab 9.30 Uhr rund 3.000 Teilnehmende am Heidi-Kabel-Platz am Hauptbahnhof versammeln sollen. Die Demoroute führt dann an der Binnenalster vorbei durch die Innenstadt zum Gewerkschaftsgebäude am Besenbinderhof, wo ab 12.30 Uhr eine Schlusskundgebung geplant ist.
Streik im Hafen: Sechste Verhandlungsrunde war gescheitert
Mit Beginn der Frühschicht soll die Arbeit am Donnerstag ruhen. Schiffe werden dann voraussichtlich nicht mehr abgefertigt. Der Warnstreik soll bis Samstag um 6 Uhr dauern: Es wäre der längste seit mehr als 40 Jahren. Rund 12.000 Menschen arbeiten in den 58 tarifgebundenen Unternehmen in Hamburg, Niedersachsen und Bremen.
Bevor gestreikt wird, soll aber noch einmal miteinander verhandelt werden: Ein Sprecher des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass beide Seiten am Mittwoch online ausloten wollen, wie der nach sechs ergebnislosen Runden festgefahrene Tarifkonflikt beigelegt werden kann. Auch Verdi bestätigte die Gespräche.
Gewerkschaft Verdi vor Ein-Jahres-Tarif und Inflationsausgleich
Vor einer Woche war die sechste Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem ZDS ergebnislos zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber hatten ihr Angebot noch einmal nachgebessert, sie bieten bis zu 12,5 Prozent, verteilt auf zwei Jahre. "Mehr kann es nicht geben und wird es auch nicht geben."
Verdi fordert mindestens einen Inflationsausgleich, und das für alle Beschäftigten. Außerdem soll nach einem Jahr neu verhandelt werden. "Wir brauchen einen echten Inflationsausgleich, um die Beschäftigten in allen Betrieben nicht mit den Folgen der galoppierenden Preissteigerung alleinzulassen", hatte Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth damals das Nein der Tarifkommission zum Angebot der Arbeitgeber begründet.
Vor knapp drei Wochen legten Hafenarbeiter mit Beginn der Frühschicht mit einem 24-stündigen Warnstreik die Abfertigung von Container- und Frachtschiffen in Deutschlands großen Nordseehäfen weitgehend lahm. Betroffen waren die Häfen Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven, Brake und Wilhelmshaven. Zuvor hatte es bei den Hafenarbeitern viele Jahre lang keine Arbeitsniederlegungen gegeben.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche
- Anfrage bei der Polizei Hamburg