Am Landgericht in Flensburg Mann soll Baby auf Sylt getötet haben – Prozess
Der Mann wurde im Juni 2022 in Polen festgenommen. Nun muss er sich wegen der Tat, die sich im September 2016 auf Sylt ereignete, vor Gericht verantworten.
Ab Dienstag steht ein heute 51 Jahre alter Mann vor dem Landgericht in Flensburg, weil er sein Baby getötet haben soll. Die Anklage laute auf Totschlag, sagte Dr. Stefan Wolf, Pressesprecher des Landgerichts in Flensburg, auf Nachfrage von t-online. Der zum Tatzeitpunkt 46 Jahre alte Mann soll seinen Sohn geschüttelt und dadurch tödlich verletzt haben. Zunächst hatte "shz.de" berichtet.
Die Tat habe sich demnach zwischen dem 4. und 6. September 2016 in Westerland auf Sylt ereignet. Der vier Monate alte Säugling war am 6. September 2016 in einer Klinik gestorben. Für die öffentliche Verhandlung seien mehrere Termine angesetzt, so Wolf.
Sylt: Kindsvater stand von Anfang an unter Verdacht
Bereits von Anfang an hatte die Polizei gegen den Vater ermittelt, er blieb jedoch zunächst auf freiem Fuß. Die Haftgründe gegen ihn hätten nicht ausgerechnet. Nach Angaben von Wolf war ein Haftbefehl nicht erlassen worden, weil kein Haftgrund – wie etwa eine Flucht oder das Vernichten von Beweisen – angenommen wurde.
Das habe sich im vergangenen Jahr geändert, als dem Angeklagten Ladungen unter seiner Anschrift in Polen nicht mehr zugestellt werden konnten. Das Gericht sei deswegen von Fluchtgefahr ausgegangen und habe im Mai 2022 einen Haftbefehl erlassen, so der Sprecher weiter.
Im Juni des vergangenen Jahres konnte der 51-Jährige schließlich in einer Wohnung in Slupsk westlich von Danzig festgenommen werden. Nach seiner Auslieferung nach Deutschland steht er nun vor Gericht.
- Telefonat mit Dr. Stefan Wolf, Pressesprecher des Landgerichts Flensburg
- presseportal.de: Mitteilung der Polizeidirektion Flensburg vom 14. September 2016
- shz.de: "Sylt: Baby getötet – Prozess gegen Vater beginnt"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa