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Hamburg

Brokstedt: Täter der Messerattacke stand offenbar unter Drogen


Laut Bericht
Brokstedt-Attentäter stand offenbar unter Drogen

Von t-online, mkr

Aktualisiert am 22.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Bahnhof Brokstedt: Bei der Messerattacke waren zwei junge Menschen getötet und fünf verletzt worden.Vergrößern des Bildes
Der Bahnhof Brokstedt: Bei der Messerattacke waren zwei junge Menschen getötet und fünf verletzt worden. (Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa)

Ende Januar tötete ein 33-Jähriger zwei junge Menschen in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg. Dabei hatte er offenbar mehrere Substanzen im Blut.

Der 33 Jahre alte Palästinenser Ibrahim A., der wenige Tage nach seiner Haftentlassung im Januar mutmaßlich zwei Teenager in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg erstochen hat, stand bei der Tat unter Drogeneinfluss und zeigte zuvor angeblich Wahnsymptome. Das berichtet die "Zeit" unter Berufung auf mehrere mit den Ermittlungen vertraute Personen.

Eine Blutuntersuchung bei Ibrahim A., der derzeit in Neumünster in Untersuchungshaft sitzt, ergab demnach einen Nachweis von Kokain sowie Morphin und Methadon in geringer Konzentration. Bei einer ersten psychiatrischen Betrachtung nach seiner Festnahme am 25. Januar ergaben sich laut der Zeitung zudem Hinweise auf wahnhafte Episoden bei dem Tatverdächtigen.

Brokstedt: Ibrahim A. hörte offenbar Stimmen, die ihn beleidigten

Ibrahim A. soll laut des Berichts behauptet haben, bereits in den Tagen vor der mutmaßlichen Tat mehrfach Stimmen gehört zu haben, die ihn beleidigten. Wie bereits bekannt ist, war der staatenlose Mann auch in der Justizvollzugsanstalt Billwerder, wo er wegen einer früheren Messerattacke rund ein Jahr lang in Untersuchungshaft saß, wegen wahnhafter Symptome in Behandlung.

Der Gefängnispsychiater sah vor der Entlassung von A. am 19. Januar jedoch keine Hinweise auf Eigen- oder Fremdgefährdung – und das, obwohl 36 Vorfälle in seiner Gefangenenakte standen, die von Gewalt gegen Mitarbeiter der JVA und mehrfacher Verlegung auf die Sicherungsstation bis hin zum Wahrnehmen von Geräuschen in Decken und Wänden und dem Hören von Stimmen reichten.

Mutmaßlicher Täter kommt nicht in psychiatrische Einrichtung

Laut NDR bezog sich die Diagnose, es liege keine Fremd- oder Eigengefährdung vor, allein auf die Haftsituation am Tag der Visite. Es soll sich bei der Untersuchung am 18. Januar 2023 um einen von 16 Regelterminen durch einen Psychiater des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE) gehandelt haben, nicht um ein Prognose-Gutachten für die Zeit nach der Haftentlassung.

Nach Informationen der "Zeit" verhält sich A. derzeit insgesamt ruhig und kann die Realität erfassen, deshalb bleibt er vorerst in der regulären Untersuchungshaft und wird nicht in eine psychiatrische Einrichtung verlegt. Sein Verteidiger soll sich jedoch die Option offen halten, auf Schuldunfähigkeit zu plädieren.

Am Mittwoch debattiert der schleswig-holsteinische Landtag in Kiel über Konsequenzen aus der tödlichen Messerattacke bei Brokstedt. Dabei geht es unter anderem um Fehler bei der Kommunikation zwischen den Behörden und um Forderungen nach konsequenten Abschiebungen von Straftätern.

Verwendete Quellen
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