Fast vier Millionen Euro teuer Kirche St. Nikolai weiht Super-Orgel ein
Fünf Jahre Warten haben ein Ende: Am Sonntag weiht die Hauptkirche St. Nikolai eine neue Orgel ein, dessen Instrumentenbauer schon die Elbphilharmonie ausstattete.
Für die Gemeinde St. Nicolai am Klosterstern wird Ostern dieses Jahr zu einem besonderen Höhepunkt. Am Sonntag wird die neue Orgel eingeweiht – somit wird das erste Mal seit fünf Jahren wieder ein Gottesdienst von Orgelmusik begleitet.
Die neue Orgel kommt mit modernen Funktionen daher: "Wir wollen hier mit Organistinnen und Organisten und Komponistinnen und Komponisten neue Orgelmusik für das 21. Jahrhundert entwickeln und entdecken, was dieses Instrument für spannende und berührende Klänge entfalten kann", teilt Nikolai-Organist Tjark Pinne in einer Pressemitteilung mit.
Fast vier Millionen Euro Projektvolumen
Die Gemeinde hat sich das Instrument etwas kosten lassen: Insgesamt beträgt das Projektvolumen 3,9 Millionen Euro, davon nehmen allein die Baukosten 3,2 Millionen Euro ein. Der Rest entfällt auf die Herrichtung der Empore und die beteiligten Gewerke wie Tischler und Maler.
Nur Spenden der Powalla- und Greve-Stiftung "im höheren sechsstelligen Bereich", großzügige Zuwendungen durch Privatpersonen und nicht letztlich Fördergelder machten das Großprojekt möglich. Kai Widmaier, Beauftragter der Gemeinde für Spenden, erzählt, dass mehr als 400 Menschen eine Patenschaft für eine Orgelpfeife übernahmen, wodurch mehr als 400.000 Euro Spenden zusammenkamen. Derzeit seien noch circa 390.000 Euro übrig.
Hamburg: Kölner Dom, Elbphilharmonie und jetzt St. Nikolai
"Das Projekt gibt es schon länger, aber 2018 haben wir den Startschuss gegeben", erklärt Widmaier. "Der Orgelbauer selber braucht gut drei Jahre ab Beauftragung." Als der Bund eine Förderung von 1,025 Millionen Euro zusagte, war es dann so weit: 2020 wurde das Großprojekt in die Hände des Bonner Orgelbauers Philipp Klais gegeben. In seinem Berufsfeld ist er kein Unbekannter: Klais baute schon die Orgeln für die Elbphilharmonie und den Kölner Dom.
Anstatt eines kompletten Neubaus restaurierte Klais die ausgediente neobarocke Orgel und erweiterte sie um moderne Komponente. Ein MIDI-System, um die Pfeifen über den PC zu regulieren, ist heute genauso vorhanden, wie ein Touchpad, worüber der Organist den Winddruck steuern kann. Die Gemeinde will internationale Künstler anlocken und ein "Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Hamburger Orgellandschaft" schaffen, wie es auf ihrer Website heißt.
St. Nikolai: Breites Orgelprogramm geplant
Die Pläne mit der neuen Orgel, die man auf der Website nachlesen kann, sind weitreichend: "Eine Zusammenarbeit mit dem NDR im Bereich der neueren Musik, Plattenproduktionen und neue Konzertreihen sind unser Ziel, um einen nachhaltigen Beitrag für die Musikstadt Hamburg zu leisten."
Los geht es am Ostersonntag mit einem Festgottesdienst um 11 Uhr in der Kirche St. Nicolai. Um 19 Uhr findet ein Einweihungskonzert statt. Ostermontag ist ein Familienkonzert mit Juri Tetzlaff von "KiKa" und dem Kirchenmusiker Tjark Pinne geplant. An den darauffolgenden Samstagen folgt jeweils ein Orgelkonzert mit prominenen Orgelmusikern aus Halle (Saale), Paris und Piteå, Schweden.
- Nachrichtenagentur dpa
- hamburg.de: "Kultursenator Brosda besichtigt neue Klais-Orgel in der Hauptkirche St. Nikolai"
- orgel-stnikolai.de: "Unsere Vision: eine neue Orgel"
- Telefonat mit Kai Widmaier am 05. April 2023