Unwetter-Katastrophe in Hamburg Sauerstoffkrise in Seen führt zu massivem Fischsterben
Nach den starken Regenfällen erleben Hamburger Gewässer ein dramatisches Fischsterben. Eine Suche nach den Ursachen.
Nach dem Unwetter und Starkregen von Donnerstag auf Freitag ist in Hamburger Gewässern ein massives Fischsterben zu beobachten. Im Appelhoffweiher im Stadtteil Steilshoop sind hunderte tote Fische angeschwemmt worden, berichtete ein Reporter vor Ort. Obwohl die Behörden schnell reagiert und einen Teil der Kadaver eingesammelt und entsorgt hätten, würden immer noch zahlreiche Kadaver im See und im Zulauf schwimmen. Rund um den See würde es stark nach verwesendem Fisch stinken.
"Es ist von entscheidender Bedeutung, die Fische zu entfernen, bevor sie sich im Wasser zersetzen und weitere schädliche Stoffe hinzukommen", sagt ein Sprecher des Umweltamts dem Hamburger Abendblatt, der den Starkregen für die Katastrophe verantwortlich macht. Das Unwetter habe enorme Mengen organischen Materials wie Pollen und Pflanzenreste in die Gewässer gespült. "Diese Substanzen werden im Wasser von Mikroorganismen abgebaut - ein Prozess, der sehr viel Sauerstoff verbraucht", so Kappenberg. Dadurch sei der Sauerstoffgehalt im Wasser drastisch gesunken, was zu einem massiven Fischsterben geführt hätte.
Hamburg: Toter, meterlanger Wels ans Ufer geschwemmt
Das Hamburger Abendblatt berichtet, dass ein fast ein Meter langer Wels und mehrere Karpfen ans Ufer des Appelhoffweiher geschwemmt wurden und ließ sich von der Umweltbehörde bestätigen, dass ähnliche Vorfälle auch von der Alster, dem Mühlenteich an der Wandse, dem Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg und dem Kupferteich in Rahlstedt gemeldet wurden.
BUND: Ausbau der Elbe muss gestoppt werden
Kappenberg warnte im Gespräch mit dem Abendblatt, dass solche Ereignisse aufgrund des Klimawandels künftig häufiger auftreten könnten. Starkregenereignisse und längere Trockenperioden, die durch den Klimawandel bedingt sind, können dazu führen, dass organische Substanzen in größerem Umfang in die Gewässer gelangen und den Sauerstoffgehalt reduzieren.
Für eine dauerhafte Erholung des schwer angeschlagenen Flusses solle jedoch generell auf den Ausbau der Elbe verzichtet werden. "Eine der wesentlichen Ursachen für die jährlich wiederkehrenden Sauerstofflöcher ist der Ausbau der Elbe, denn die ständigen Unterhaltungsbaggerungen im Hafen führen zu einer erheblichen Trübung im Gewässer, die sich negativ auf den Sauerstoffhaushalt auswirkt", sagte die BUND-Sprecherin Linda Kahl, die bereits vergangene Woche vor möglichem Fischsterben gewarnt hatte.
- Reporter vor Ort
- abendblatt.de: Tausende Fische in Hamburg nach Starkregen qualvoll verendet (kostenpflichtig)
- Mit Material der dpa