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Frachter-Kollision vor Helgoland: Was ist eigentlich das Havariekommando?


Kollision von zwei Frachtern
Was ist eigentlich das Havariekommando?

Von dpa, t-online, cch

Aktualisiert am 30.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Der Sonderlageraum vom Havariekommando: Nach einem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen am Dienstagmorgen in der Nordsee koordiniert das Havariekommando die Suche nach den Vermissten.Vergrößern des Bildes
Der Sonderlageraum vom Havariekommando: Nach einem Zusammenstoß von zwei Frachtschiffen am Dienstagmorgen in der Nordsee koordiniert das Havariekommando die Suche nach den Vermissten. (Quelle: Sina Schuldt/dpa/dpa)

Das Havariekommando in Cuxhaven kommt bei Schiffsunglücken zum Einsatz. So etwa aktuell bei der Kollision der Frachter vor Helgoland. Wofür ist die Einrichtung zuständig?

Es geschah im Oktober 1998: Die Holzladung auf dem italienischen Holzfrachter "Pallas" gerät vor der dänischen Nordseeküste in Brand. In der Folge strandet das Schiff nur wenige Kilometer vor der Südspitze Amrums. Dabei verursacht es eine der bis dahin größten Ölverschmutzungen im Nationalpark Wattenmeer: Rund 220 Tonnen Öl laufen aus. Etwa 16.000 Vögel verenden. Ein Abschlussbericht des Landtags in Kiel zeigt später, dass unklare Zuständigkeiten die Bergung der "Pallas" verzögerten.

Durch das Unglück der "Pallas" wurde die Forderung nach einem besseren und koordinierten Schutz der Küste bei Schiffskatastrophen immer lauter. Und schließlich 2003 umgesetzt: In Cuxhaven gründete sich das Havariekommando (HK), eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer. Es ist die Behörde, die seitdem in Deutschland für die maritime Notfallvorsorge und das Unfallmanagement auf Nord- und Ostsee zuständig ist.

Havariekommando koordiniert Rettungsaktionen

Hier werden die Bergungseinsätze bei großen Schiffsunglücken koordiniert. Das bedeutet konkret: Das HK übernimmt laut Maritimem Sicherheitszentrum die Planung, Übung und Durchführung aller Maßnahmen

  • zur Menschenrettung,
  • zur Schadstoffunfallbekämpfung,
  • zur Brandbekämpfung,
  • zur Hilfeleistung,
  • zur gefahrenabwehrbezogenen Bergung
  • sowie die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit

Über 90 "komplexe Schadenslagen" in 20 Jahren

Während eines Einsatzes koordiniert das HK die Rettungskräfte verschiedener Organisationen, etwa von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, dem Technischen Hilfswerk, der Wasserschutzpolizei und der Deutschen Marine. Neben der Organisation von Einsätzen, analysieren Fachkräfte Gefahrenpotentiale und erstellen ein aktuelles Lagebild vom deutschen Hoheitsgebiet in Nord- und Ostsee.

Seit seiner Gründung bewältigte das Havariekommando nach eigenen Angaben 91 sogenannte "komplexe Schadenslagen". Manche sind innerhalb von ein paar Stunden gelöst, andere dauern Wochen.

An diesem Dienstag ist die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) für die Koordination von Suche und Rettung der Vermissten nach der Kollision zweier Frachtschiffe vor Helgoland zuständig.* Das Havariekommando hatte zuvor die Gesamteinsatzleitung übernommen. Davor war es zuletzt alarmiert, als der Autofrachter "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste brannte: Wenn dort Betriebsstoffe oder Öl ausgetreten wären, wären auch die deutschen Gewässer betroffen gewesen – und damit auch das Havariekommando im Einsatz.

*Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikel hieß es, das Havariekommando sei für die Koordination und Suche zuständig. Dies ist nicht richtig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • havariekommando.de: Wir über uns
  • msz-cuxhaven.de: Havariekommando
  • ndr.de: "Havariekommando in Cuxhaven: 20-jähriges Bestehen"
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