Selbstplagiat? Spitzenbeamter verliert Doktortitel
Schleswig-Holsteins Justizstaatsekretär Otto Carstens (CDU) trägt nun keinen Doktortitel mehr – weil er von sich selbst abschrieb.
Die Universität Innsbruck hat Justizstaatsekretär Otto Carstens seinen Doktortitel aberkannt. Darüber berichtete jüngst der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Für manche Menschen mag die Begründung absurd klingen, denn es geht um ein sogenanntes Selbstplagiat.
Bei einem Selbstplagiat handelt es sich um die "Wiederverwendung eigener publizierter wissenschaftlicher Arbeiten", heißt es etwa auf der Webseite der Charité Berlin. Konkret soll in Carstens Doktorarbeit seine Masterarbeit aus dem Jahr 2007 enthalten sein, schreibt der NDR. Kenntlich gemacht habe er das nicht.
Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig
Rechtskräftig ist die Entscheidung, dem Justizstaatsekretär den Doktortitel abzuerkennen, allerdings noch nicht. Ihm steht der Gang zur Verwaltungsgerichtsbarkeit offen, erläutert der NDR.
Auch den "Kieler Nachrichten" (KN) bestätigte Carstens die Aberkennung. Er halte die Entscheidung für "rechtswidrig und werde gegen den Bescheid des Universitätsstudienleiters Beschwerde einlegen", kündigte er im Gespräch mit den "KN" an. Bis dahin würde er seinen Titel nicht mehr aktiv führen.
SPD: "Summe der Verfehlungen sind krass"
"Die Summe der Verfehlungen von Staatssekretär Carstens sind krass", sagte zudem Marc Timmer, justizpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, den "KN". In der Vergangenheit stand der Politiker immer wieder wegen seiner Mitgliedschaft in schlagenden Verbindungen in der Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, sich nicht klar genug von Rechtsextremen zu distanzieren.
- ndr.de: "Staatssekretär Carstens: Universität erkennt Doktortitel ab"
- kn-online.de: "Jusitzstaatssekretär Otto Carstens: Universität erkennt Doktortitel ab"
- ndr.de: "CDU-Justizstaatssekretär Carstens verteidigt sich nach Kritik"