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Hamburg

Hamburg: Umzug im Alter in kleinere Wohnungen? Seien wir mutig | Kommentar


Meinung
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Wohnraum in Hamburg
Lebensabschnittswohnung: Mehr Mut beim Umzug im Alter

MeinungEin Gastkommentar von Dr. Rolf Bosse

20.09.2024Lesedauer: 2 Min.
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Wohnungsbesichtigung in einem Neubau (Symbolbild): In Hamburg gibt es große Unterschiede bei der Verteilung des Wohnraums. (Quelle: MANUEL GEISSER via www.imago-images.de/imago)

Als Student reicht ein Zimmer, Familien hingegen benötigen Platz – doch im Alter sind wir nicht mutig genug, wenn es um neuen Wohnraum geht.

Wohnraum ist in Hamburg sehr ungleich verteilt. Rentner leben in großen Wohnungen, während Familien mit fünf Personen auf 60 Quadratmetern hausen. Wie wichtig es ist, ausreichend Wohnraum zu haben, steht außer Frage. Doch gerade Ältere sollten mutig sein und sich besser auf das Wohnen im letzten Lebensabschnitt vorbereiten.

Ich glaube, dass sich der Platzbedarf eines Menschen grob an den Abschnitten seines Lebens festmachen lässt. Während der Ausbildung genügt ein kleines Zimmer. Nicht selten trifft man dann im Laufe der Jahre einen anderen Menschen, mit dem man zusammenleben und die Zukunft gestalten möchte. Es folgt der Umzug, oft in eine Zwei- bis Dreizimmerwohnung. Falls das Einkommen wächst und meistens, wenn Kinder geboren werden, kommt es zum nächsten Umzug in die nächstgrößere Wohnung. Und wenn dann die Kinder aus dem Haus sind, wenn der Eintritt ins Rentenalter das Einkommen senkt? Dann leben viele ältere Menschen in Wohnungen, die eigentlich zu groß für ihren Bedarf sind. Und zu teuer.

Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg
Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg (Quelle: Mieterverein zu Hamburg/t-online)

Zur Person

Rolf Bosse begann seine akademische Laufbahn mit Studienaufenthalten in Marburg und Norwich, England. 1998 zog er für sein Jura-Studium nach Hamburg. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über den AStA der Universität Hamburg und die Verbraucherzentrale 2008 zum Mieterverein zu Hamburg. 2013 wurde er in den Vorstand des Vereins gewählt, seit 2022 ist er Vorsitzender und Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg. Bosse lebt mit seiner Familie in Wilhelmsburg.

Doch warum sollte ich umziehen, solange ich mir die Wohnung (gerade noch) leisten kann? Warum mein gewohntes Umfeld, das Zuhause verlassen, das so viele Erinnerungen birgt? Kein Wunder, dass der Umzug in eine kleinere Wohnung keine Option ist.

Umzug ist keine Strafe

Und so kommt es immer wieder vor, dass der Wechsel in eine barrierefreie Wohnung mit Hilfsangeboten erst erfolgt, wenn man die Treppen nicht mehr bewältigen kann oder das Leben alleine eine zu große Hürde ist. Dann ist es oft zu spät, noch wirklich in einer neuen Umgebung Fuß zu fassen. Sich frühzeitig eine Wohnung zu suchen, die zum Leben passt, ist keine Strafe, sondern Zutat für gute Bedingungen im nächsten Lebensabschnitt.

Aber es muss auch bezahlbare Angebote dafür geben. Niemand soll für eine kleinere Wohnung mehr Miete zahlen müssen. In Hamburg sind 54 Prozent der Haushalte Einpersonenhaushalte. Der Wohnungsmarkt bietet aber nur zu 16 Prozent Ein- bis Zweizimmerwohnungen. Allein dieses Missverhältnis zeigt, dass sich der Markt dem Bedarf anpassen muss. Hamburg braucht mehr bezahlbare, kleine Wohnungen für die Singlehaushalte.

Und doch, es liegt bei uns allen: Wenn das Angebot da ist und alle Rahmenbedingungen stimmen, kommt es auf die persönliche Entscheidung an, ob wir den Schritt in die Wohnung des nächsten Lebensabschnitts gehen wollen.

Sind wir bereit dazu?

Verwendete Quellen
  • Gastkommentar von Dr. Rolf Bosse
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