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Hamburg

Deutschlandticket für Senioren in Hamburg: Warum das nicht gerecht ist


Vorstoß für Rentner in Hamburg
Seniorenticket begünstigt die Falschen

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

16.01.2025 - 09:31 UhrLesedauer: 2 Min.
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Unterwegs im Regionalzug: Geht es nach SPD und Grünen bekommen Hamburgs Rentner bald ein günstigeres Ticket (Symbolbild). (Quelle: Ute Grabowsky/photothek.net/imago)
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Die Regierungsparteien SPD und Grüne in Hamburg planen ein kostengünstiges Deutschlandticket für Senioren. Nicht ohne Hintergedanken.

Keine sieben Wochen mehr, dann wird in Hamburg gewählt. Und die Regierungsparteien machen Dampf im Rathaus: Gestern wurde der Rückkauf der Pflegeheime in der Stadt bekannt, heute gibt es einen Vorstoß zur Abschaffung des § 218. Und: Die SPD und die Grünen planen ein kostengünstiges Deutschlandticket für Senioren. Für alle.

Ein Seniorenticket für alle klingt zwar sehr demokratisch, doch die großen Unterschiede bei Vermögen und Rente bei Hamburgs Rentnern zeigen, dass ein erheblicher Teil dieser Gruppe von einer Regelung profitiert, die gar nicht für sie gemacht wurde. Dabei gibt es doch schon ein Ticket für einkommensschwache Senioren: Wer Erwerbsminderungsrente oder Bürgergeld im Alter erhält, zahlt nur 22,50 Euro für das Deutschlandticket, die Differenz wird von der Stadt bezuschusst. Mit dem Vorstoß entsteht der Eindruck, dass hier mit großer Gießkanne Wahlgeschenke verteilt werden, statt diejenigen zu unterstützen, die es wirklich brauchen.

Jeder zehnte Rentner ist arm

Doch wer würde von einem Extra-Seniorenticket profitieren? Dazu lohnt ein Blick in die Einkommens- und Vermögenssituation der älteren Menschen. Denn die Schere zwischen Arm und Reich ist sehr weit geöffnet. Rund 305.000 Menschen beziehen nach dem aktuellen Rentenatlas Altersrenten. Davon erhalten rund 30.000 Menschen Grundsicherung, also rund zehn Prozent. Laut der Gewerkschaft GEW sind 67.000 Senioren in Hamburg arm.

Aber: Hamburgs Rentner bekommen nicht alle einen schmalen Betrag im Alter ausgezahlt. Der durchschnittliche Renten-Bruttobetrag lag 2023 bei 1.674 Euro in Hamburg und somit knapp über dem Bundesdurchschnitt. Rund 40 Prozent der Rentner haben ein Haushaltseinkommen zwischen 1.250 Euro und 2.000 Euro, knapp ein Drittel aller Rentner bekommt weniger. Auch wenn diese Renten sehr mager erscheinen mögen: Der Durchschnittshamburger hat auch nicht viel mehr. Ein Einpersonenhaushalt hat im Monat 1.344 Euro zur freien Verfügung.

Und auch die Gruppe der vermögenden oder zumindest ordentlich situierten Rentner ist laut der Stadt Hamburg nicht klein. 28 Prozent der Frauen und 32,5 Prozent der Männer verfügen mindestens über 2.000 Euro oder mehr. Nach einer Studie des Forschungs- und Beratungsinstituts Empirica und der Deutschen Teilkauf aus dem Jahr 2021 sitzen Hamburgs Rentner auf einem durchschnittlichen Vermögen von knapp 80.000 Euro. Dazu verfügt jeder dritte Rentner noch über Immobilien, die gar nicht eingerechnet sind. Die Werte dieser Häuser belaufen sich durchschnittlich auf 466.607 Euro.

Geschenke für treue Wähler

Doch warum dann der Vorstoß? Weil Rentner treue Wähler sind. Die Gruppe der Menschen 60 plus ist groß: Rund 21 Prozent der Wähler bei der vergangenen Bürgerschaftswahl war älter als 60 Jahre. Den stärksten Zulauf hatte die SPD bei Männern über 70. Rund die Hälfte der Altersgruppe zwischen 60 und 70 Jahren hat SPD gewählt.

Es zeigt sich: In Wahlkampfzeiten geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um Signalwirkung. Auch wenn die Parteien nun kurz vor dem Wahltag üppig mit Wahlgeschenken um sich werfen, wäre etwas mehr Augenmaß wünschenswert. Das sorgt auch für Vertrauen, übrigens auch bei den restlichen Altersgruppen.

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