hamburg.t-online - Nachrichten für Hamburg
Such Icon
hamburg.t-online - Nachrichten für Hamburg
Such IconE-Mail IconMenü Icon


Hamburg

"Großstadtrevier"-Star Maria Ketikidou spricht über Hamburg und Jan Fedder


Interview
Unsere Interview-Regel

Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

"Großstadtrevier"-Star im Interview
Maria Ketikidou: "Hamburg ist viel mehr als eine Kulisse"

InterviewVon Florian Boldt

Aktualisiert am 28.12.2024 - 08:37 UhrLesedauer: 4 Min.
Harry Möller (Maria Ketikidou, l.) und Mirja Grabowski (Franziska von Harsdorf, r.): Das Duo steht im Mittelpunkt des Films "Großstadtrevier: Im Moment der Angst".Vergrößern des Bildes
Harry Möller (Maria Ketikidou, l.) und Mirja Grabowski (Franziska von Harsdorf, r.): Das Duo steht im Mittelpunkt des Films "Großstadtrevier: Im Moment der Angst". (Quelle: ARD/Thorsten Jander)
News folgen

Maria Ketikidou alias Harry Möller ist die dienstälteste Ermittlerin im "Großstadtrevier". Nun bekommt sie ihren eigenen Film. Mit t-online sprach Ketikidou über die Dreharbeiten, ihre Rolle als Serienurgestein und die Zukunft.

Sie gehört so fest zum "Großstadtrevier" wie Jan Fedder, die Peterwagen der Hamburger Polizei und der ikonische Titelsong von Truck Stop: Maria Ketikidou ist seit 1994 fester Bestandteil der ARD-Vorstadtserie. Zum Dienstjubiläum hat der NDR einen kompletten Spielfilm gedreht, in dem "Harry Möller" im Mittelpunkt steht. "Großstadtrevier: Im Moment der Angst" feiert am 6. Januar (20.15 Uhr) TV-Premiere im Ersten, ab dem 31. Dezember ist der Film bereits in der ARD-Mediathek zu sehen.

t-online: Frau Ketikidou, mit "Im Moment der Angst" bekommt Ihre Rolle Harry Möller ihren eigenen Film. Empfinden Sie das als besondere Wertschätzung?

Maria Ketikidou: Der Film ist mehr als nur Harrys Geschichte. Er beleuchtet Themen, die uns alle betreffen – von Schuld und Verantwortung bis hin zu gesellschaftlichen Missständen und den Schattenseiten unseres Gesundheitssystems. Harry ist ein Teil eines komplexen Geflechts von Ereignissen und Figuren, und ich hoffe, die Zuschauer erleben sie dabei in einem neuen, vielleicht überraschenden Licht.

Lernen die Zuschauer Harry Möller im Film ganz anders als bisher kennen?

Ja. Sie wird aus ihrer gewohnten Souveränität gerissen und muss mit Gefühlen wie Kontrollverlust und Selbstzweifeln umgehen, die sie sonst hinter ihrer professionellen Fassade verbirgt. Es ist ein intensiver Blick auf Harrys Menschlichkeit und ihren inneren Konflikt – etwas, das sie verletzlich, aber auch unglaublich nahbar macht.

Wie intensiv waren die Dreharbeiten für Sie?

Die Dreharbeiten waren intensiver als innerhalb der Serie, vor allem, weil der Fokus stärker auf der psychischen Ebene lag. Körperlicher Einsatz ist mir beim 'Großstadtrevier' vertraut, aber der Spielfilm bot die Möglichkeit, emotionale Szenen auf einer tieferen Ebene auszuloten und dabei neue Nuancen auszuprobieren. Es ging darum, Harrys Zustand glaubwürdig darzustellen, ohne zu überzeichnen – die Balance zwischen Kontrolle und Kontrollverlust präzise einzufangen. Solche Aufgaben sind es, die mich an meinem Beruf besonders reizen.

Im "Großstadtrevier" sind Sie zur Polizeihauptmeisterin aufgestiegen. Fühlen Sie sich manchmal wie eine echte Polizistin?

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich Situationen aufmerksamer beobachte, wenn ich in Hamburg unterwegs bin – fast wie ein Profi. Aber ich habe großen Respekt vor der echten Polizeiarbeit. Ihre Realität ist eine ganz andere – da steckt viel mehr dahinter, als man in einer Serie zeigen kann. Ich spiele nur, die anderen leisten die harte Arbeit und ich darf die Geschichten erzählen, die sie erleben.

Werden Sie auf der Straße oft als Harry Möller angesprochen?

Ja, tatsächlich oft. Dass die Figur so nahbar wahrgenommen wird und wie sehr die Serie die Menschen erreicht, zeigt sich in der Herzlichkeit der Begegnungen. Viele teilen persönliche Geschichten oder bedanken sich, und ich finde es einfach schön, ein Lächeln zu bekommen – selbst, wenn ich nur auf dem Weg zum Supermarkt bin.

Wie viel Harry Möller steckt denn in Maria Ketikidou? Und wie ist es umgekehrt?

Harry und ich teilen sicherlich eine Bodenständigkeit und Hartnäckigkeit, wenn es darum geht, für das einzustehen, woran wir glauben. Aber während Harry oft instinktiv handelt und direkt ist, nehme ich mir im echten Leben mehr Zeit, Dinge zu reflektieren. Gleichzeitig inspiriert mich ihr Mut und ihre Entschlossenheit. Umgekehrt bringe ich meinen Blick auf die Welt und meine Erfahrungen in ihre Figur ein – es ist ein Wechselspiel, das sie so vielschichtig macht.

Sie ermitteln seit 1994 im "Großstadtrevier": Wie ist es, das große "Urgestein" der Serie zu sein?

Ich mag das Wort Urgestein – es hat etwas Unerschütterliches. Aber wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich eher wie ein lebendiger Teil eines Teams, das sich über die Jahre immer wieder neu erfindet. Es ist ein Privileg, Teil eines solchen Kontinuums zu sein.

Sie haben die Serie so sehr geprägt wie ansonsten wohl nur Jan Fedder (✝ 2019): Empfinden Sie das selbst auch so?

Jan war eine Institution – nicht nur im "Großstadtrevier", sondern in der deutschen Fernsehlandschaft. Einen Vergleich mit ihm würde ich nie ziehen, dafür war er viel zu einzigartig. Ich sehe mich eher als Ergänzung und empfinde es als große Ehre, einen Teil seines Weges begleitet zu haben. Ich hoffe, dass ich mit meiner Rolle etwas von dem weitergeben kann, was er aufgebaut hat.

Was macht das "Großstadtrevier" aus Ihrer Sicht so erfolgreich?

Für mich macht das "Großstadtrevier" vor allem aus, dass es so nah dran ist – an den Menschen, an der Stadt, an den Geschichten. Wir erzählen Alltag mit Herz und Humor. Dabei geht es nicht nur um Polizeiarbeit, sondern um den Kiez und das Lebensgefühl einer ganzen Stadt. Und natürlich ist Hamburg viel mehr als eine Kulisse – es gibt unseren Geschichten eine eigene Seele. Es fühlt sich einfach echt an, und ich glaube, genau das schätzen die Zuschauer so sehr.

Haben Sie schon einmal konkret an einen Ausstieg gedacht?

Gegenfrage: Wer hat nicht schon mal mit sich gehadert? Zweifel gehören doch zum Menschsein dazu, und natürlich gibt es Phasen, in denen man sich fragt, ob es Zeit für etwas Neues ist. Aber Harry und das "Großstadtrevier" schaffen es immer wieder, mich zu überraschen und neu zu fordern. Solange diese Dynamik bleibt, denke ich nicht ernsthaft über einen Ausstieg nach.

Was bringt die Zukunft für Harry Möller?

Harry ist eine außergewöhnliche Figur, weil sie immer wieder neue Entwicklungen zulässt. Solange die Geschichten spannend bleiben und die Autoren ihr weiterhin Facetten geben, die mich überraschen und herausfordern, bleibe ich gerne Teil ihrer Reise. Es liegt also auch ein bisschen in den Händen der kreativen Köpfe hinter den Kulissen.

Frau Ketikidou, vielen Dank für Ihre Zeit!

Verwendete Quellen
  • Schriftliches Interview mit Maria Ketikidou
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website