hamburg.t-online - Nachrichten für Hamburg
Such Icon
hamburg.t-online - Nachrichten für Hamburg
Such IconE-Mail IconMenü Icon


Hamburg

Tatort Hamburg: Ex-Kommissar Charles Brauer wird am 3. Juli 90 Jahre alt


Hamburger "Tatort"-Liebling
Charles Brauer denkt täglich an den Tod – und hat trotzdem Pläne

Von t-online, dpa
03.07.2025 - 15:02 UhrLesedauer: 3 Min.
Charles Brauer (r.) ermittelte sich mit Manfred Krug in die Herzen der Zuschauer (Archivbild): Am 3. Juli wird der beliebte "Tatort"-Schauspieler 90 Jahre alt.Vergrößern des Bildes
Charles Brauer (r.) ermittelte sich mit Manfred Krug in die Herzen der Zuschauer (Archivbild): Am 3. Juli wird der beliebte "Tatort"-Schauspieler 90 Jahre alt. (Quelle: IMAGO / United Archives)
News folgen

Als Hamburger "Tatort"-Kommissar Brockmöller wurde Charles Brauer an der Seite von Manfred Krug zum TV-Liebling. Am 3. Juli wird der vielseitige Künstler 90 Jahre alt.

Im hohen Alter noch auf der Bühne stehen, vor Publikum über Literatur plaudern und Hörbücher weltberühmter Autoren einsprechen – was will man mehr? Charles Brauer macht genau das. Der Schauspieler, der vielen TV-Zuschauern als Hamburger "Tatort"-Kommissar bekannt ist, feiert am Donnerstag (3. Juli) seinen 90. Geburtstag und wirkt dabei rundum zufrieden. "Es geht zwar nicht mehr alles so toll wie noch vor zehn Jahren. Aber ich passe auf mich auf und halte mich fit. Jammern ist nicht", sagt der fidele Berliner.

Loading...

Nach einer Sommerpause startet Charles Brauer im Herbst wieder durch. Er plant mehrere Literaturabende mit Musik. Im November tritt er am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg erneut im Zweipersonenstück "Dienstags bei Morrie" auf.

Mit 90 ist für Charles Brauer noch kein Ende in Sicht

Mit dem Theater verbindet Brauer eine tiefe Geschichte: 2024 feierte er dort sein 70-jähriges Bühnenjubiläum. Für diese außergewöhnliche Karriere erhielt er in Berlin den Deutschen Schauspielpreis für sein Lebenswerk.

"Ich könnte mir vorstellen, dass 'Morrie' meine letzte Rolle war", sagt Brauer. "In meinem Alter kann sich ja morgen schlagartig alles ändern. In diesem Alter denkt man jeden Tag einmal an den Tod." Trotzdem hält er sich mit solchen Gedanken nicht lange auf und plant lieber weitere Literaturabende.

Charles Brauer: Als swingender Cop wurde er zum "Tatort"-Liebling

Viele Fans gewann Brauer als Kommissar Brockmöller im Hamburger ARD-"Tatort" an der Seite von Manfred Krug alias Kommissar Stoever. Von 1986 bis 2001 gingen sie als Swinging Cops in die Krimigeschichte ein – immer wieder mit Gesang, Klavier oder Mundharmonika.

Aus dieser Musikleidenschaft entstand auch eine CD, die sogar mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Sein Gesangstalent zeigte Brauer Ende der 1990er Jahre zudem als Higgins im Musical "My Fair Lady" in Essen.

Legendär wurde auch die Episode "Habgier": Ex-Bundestrainer Berti Vogts übernahm darin 1999 eine kleine Gastrolle. Sein kurzer Sprechpart "Gib' dem Kaninchen eine Möhre extra. Es hat uns das Leben gerettet." genoss danach Kultstatus.

Noch fast 25 Jahre nach seinem Ausstieg wird Brauer auf die "Tatort"-Zeit angesprochen. Das sei völlig in Ordnung. "Der "Tatort" ist halt eine der oder die prominenteste Nummer des deutschen Fernsehens. Wenn man das 16 Jahre macht, ist klar, dass das eine nachhaltige Wirkung hat", sagt Brauer. "Es hatte auch viele Vorteile: Veranstalter einer Theatertournee holen Dich eher, wenn Du über das Fernsehen eine bekannte Nase bist."

Charles Brauer liest Hörbücher von John Grisham ein

Die "Tatort"-Prominenz ebnete ihm auch den Weg zu den Grisham-Hörbüchern. "Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Zeile von Grisham gelesen", erzählt Brauer. "Das waren ja Thriller, das interessierte mich nicht so furchtbar." Inzwischen schätzt er den US-Autor sehr. "Bei Grisham geht es immer um die Justiz in den USA, der man nicht in die Hände fallen möchte", sagt er. In diesem Jahr erschien "Die Legende" als neuestes deutsches Hörbuch. Nach gründlicher Lektüre sitzt Brauer dafür rund fünf bis sechs Tage im Studio.

Grisham hat er bisher zwar nicht getroffen, doch der Autor weiß seine Arbeit zu schätzen: "I keep writing, you keep reading", schrieb er vor ein paar Jahren an Brauer. Mit seiner markanten Stimme erweckt Brauer Figuren und Stimmungen unverwechselbar zum Leben – genauso bei den Literaturabenden, die er nach eigenen Ideen gestaltet.

Einen eigenen Roman plant er nicht: "Nein, da bin ich zu anspruchsvoll, was Literatur betrifft", sagt er lachend. 2023 veröffentlichte er aber "Die blaue Mütze", einen Band mit Geschichten über Erlebnisse und Menschen, die ihn geprägt haben. Mit einer solchen Mütze entdeckte ihn 1946 Regisseur Gerhard Lamprecht in Berlin und engagierte den damals elfjährigen Charles Knetschke für "Irgendwo in Berlin".

Charles Brauer ist seit 1954 im Fernsehen zu Hause

Ab 1954 spielte Brauer in der ersten deutschen Familienserie "Familie Schölermann" und wurde als ältester Sohn Heinz zum Schwarm vieler Nachkriegsfräuleins. Ob Theater, Film, Fernsehen oder Lesungen: Jede Aufgabe sei anders und spannend, sagt Brauer. "Aber das Theater ist grundsätzlich die Nummer eins. Ohne Theater: das geht gar nicht."

Beim Plaudern klingt immer wieder sein Berlinerisch durch: "Keene Lust mehr" oder "Kenn ick gar nicht", sagt er. Dabei lebt er seit rund 40 Jahren nahe Basel in der Schweiz und hat inzwischen den Schweizer Pass.

Er ist mit der Bühnenbildnerin Lilot Hegi verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Aus der Ehe mit Schauspielerin Witta Pohl (1937–2011) stammen Zwillinge. Zum Geburtstag kommen erst Familienbesuche, dann ein großes Fest für Freunde. "Da freue ich mich drauf", sagt Brauer.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Transparenzhinweis

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...




Telekom