Hamburg: HSV-Fan und Investor – wer ist Elbtower-Käufer Dieter Becken?

Vom Maurer zum Immobilien-Mogul

Wer ist der Multimillionär, der den Elbtower fertig baut?

Dieter Becken prägt Hamburgs Stadtbild seit Jahrzehnten. Jetzt übernimmt er den Elbtower. Wer ist der 75-Jährige, der das Mammutprojekt fertigstellen will?

Die Entscheidung ist gefallen: Dieter Becken, einer der bekanntesten Immobilienunternehmer Hamburgs, wird den stockenden Bau des Elbtowers in der Hafencity fortführen. Die Investmentgruppe des 75-Jährigen einigte sich auf eine Exklusivvereinbarung mit dem Insolvenzverwalter des Projekts – ein Wendepunkt für eines der ambitioniertesten Bauvorhaben der Hansestadt.

Dieter Becken hat allein in Hamburg über 40 Projekte realisiert und damit das Gesicht der Stadt nachhaltig geprägt: Der Berliner Bogen am Anckelmannsplatz, das Polizeihochhaus in Alsterdorf, das Deichtorcenter und das Hanse-Forum am Axel-Springer-Platz tragen seine Handschrift.

Vom Maurer zum Millionär

Er ist ein Mann, der anpackt – und jetzt auch den 245 Meter hohen Elbtower vollenden will, der mit dem Naturkundemuseum, Büros, Geschäften und einer öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform die Hafencity bereichern soll. Becken hat eine klare Vision: "Hamburg verdient nicht nur einen vollendeten Elbtower, sondern auch ein Naturkundemuseum von internationalem Format."

Geboren wurde Dieter Becken 1949 in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Seine Familie floh 1960 aus der DDR nach Hamburg, nachdem sein Vater wegen politischer Aktivitäten verhaftet worden war. In Tornesch im Kreis Pinneberg begann Becken eine Maurerlehre und arbeitete vier Jahre auf dem Bau, bevor er auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur machte.

Danach folgte ein Studium der Architektur und Ingenieurwissenschaften in Hamburg und Hannover – eine Grundlage, auf der er 1978 seine eigene Firma gründete. "Ich habe mit nichts angefangen", erinnert sich Becken in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" im Jahr 2022. "Mein erstes Büro war ein leerer Friseursalon, und die Möbel kamen vom Sperrmüll."

Ein Mann der hanseatischen Tugenden

Becken ist vieles: Baulöwe, Visionär, Unternehmer. Doch er selbst beschreibt sich gegenüber dem "Abendblatt" anders: "Den Baulöwen, den Sie vor Augen haben, gibt es doch nur in schlechten Filmen." Stattdessen betont er hanseatische Tugenden wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Diese Werte hätten ihn dahin gebracht, wo er heute steht.

• Das sagt der Bürgermeister: Hamburger Unternehmer darf Elbtower fertigbauen

Seine Bodenständigkeit zeigt sich auch in der engen Einbindung seiner Familie: Seine Tochter Nadine leitet das Single Family Office, das das private Großvermögen der Familie Becken verwaltet. Zudem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats der Becken-Gruppe. Beckens Schwiegersohn Michael führt den Investmentbereich der Becken Unternehmensgruppe.

Die Geschichte von Dieter Becken ist geprägt von Durchhaltevermögen und strategischem Geschick. In den 1980er-Jahren begann er mit der Entwicklung von Bürogebäuden: ein lukrativer Markt in einer Zeit knapper Gewerbeflächen. Während der Baukrise der 2000er-Jahre bewies er Weitsicht, als er günstig Grundstücke kaufte, die später hohe Gewinne einbrachten. 2006 verkaufte er seinen Immobilienbestand für 650 Millionen Euro an die US-amerikanische Investitionsbank Morgan Stanley. Im Jahr darauf platzte die Immobilienblase in den USA, die große Finanz- und Wirtschaftskrise begann.

Dieter Becken ist HSV-Fan

Mit dem Elbtower übernimmt Becken ein Projekt, das nicht nur baulich, sondern auch gesellschaftlich ambitioniert ist. Der Turm könnte Heimat des geplanten Naturkundemuseums werden – ein Projekt, das Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank als "großartige Chance" bezeichnet. Kritiker wie die Linksfraktion warnen jedoch vor einer indirekten Subventionierung privater Investoren.

Trotz seines Erfolgs wirkt Becken bescheiden. Sein Herz schlägt für Hamburg, den HSV – dort saß er von 2014 bis 2018 vier Jahre im Aufsichtsrat – und die hanseatische Kultur. Zu Beckens Freunden gehört Hamburgs früherer Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Becken hatte ihn einst in Fragen der Stadtentwicklungspolitik beraten.

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Neues Wahrzeichen für Hamburg

Auch mit 75 Jahren denkt er nicht ans Aufhören. Mit dem Elbtower könnte Dieter Becken ein weiteres Kapitel in seiner Karriere schreiben – und Hamburg ein neues Wahrzeichen schenken. "Ich bin hocherfreut, diesen entscheidenden ersten Meilenstein zur Verwirklichung unseres außergewöhnlichen Projekts erreicht zu haben", wird Becken in einer Pressemitteilung zitiert. "Gemeinsam mit meinem Konsortium engagiere ich mich leidenschaftlich für diese Vision."