Strukturwandel und Nachfragerückgang Continental-Jobs in Hamburg in Gefahr
Die Krise der Automobilbranche trifft den Zulieferer Continental hart. Das Unternehmen plant die Schließung mehrerer Werke. Auch in Hamburg sind Arbeitsplätze in Gefahr.
Der Automobilzulieferer Continental setzt den Rotstift an: Die Kunststofftechniksparte Contitech soll an mehreren deutschen Standorten verkleinert oder geschlossen werden. Neben Sachsen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen ist auch Hamburg von den Einschnitten betroffen. Wie das Unternehmen mitteilte, will es auch die Aktivitäten des Bereichs Original Equipment Solutions (OESL) in der Hansestadt heruntergefahren.
Strukturwandel und Nachfragerückgang als Ursachen
Der Grund für die Einschnitte ist der anhaltende Strukturwandel in der Automobilbranche. "Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist", erklärte Continental-Vorstandsmitglied Philip Nelles. Besonders der Umbruch in der Automobilindustrie und das Ende des Braunkohleabbaus in Europa stellten das Unternehmen vor Herausforderungen.
Geplant ist die Einstellung der Produktion in Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie die Einstellung des Werkzeugbaus am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen).
Im Zuge der Neuorganisation soll zudem eine Produktionslinie aus dem Contitech-Werk in Hannover an einen anderen Automotive-Standort verlagert werden. Das Unternehmen betonte, die Maßnahmen sozialverträglich gestalten zu wollen. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte in andere Unternehmensbereiche zu integrieren, so Nelles weiter.
Gewerkschaften und Betriebsrat in Sorge
Die Pläne sorgen für scharfe Kritik bei Betriebsrat und Gewerkschaften. "Wir sind zutiefst betroffen und bestürzt", sagte Matthias Tote, Vorsitzender des Continental-Gesamtbetriebsrats Rubber. Er forderte ein solides finanzielles Auffangnetz für die betroffenen Beschäftigten. Gerade in strukturschwachen Regionen sei der Arbeitsplatzverlust besonders gravierend.
Continental beschäftigt in der Sparte Contitech weltweit etwa 39.000 Menschen, davon rund 11.000 in Deutschland. Wie viele Arbeitsplätze genau am Hamburger Standort gestrichen werden, ist noch unklar. Die Entscheidung über die Zukunft der betroffenen Werke soll in den kommenden Monaten fallen.
- Nachrichtenagentur dpa