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Hamburg

Wie starb Adolf Hitler? Hamburger Experte widerlegt Todes-Mythen


80. Todestag am 30. April
Wie starb Adolf Hitler? Hamburger Experte widerlegt Mythen

Von t-online, dpa
22.04.2025 - 17:01 UhrLesedauer: 3 Min.
Adolf Hitler hält eine Rede (Archivbild): Um den Tod des Diktators ranken sich selbst nach 80 Jahren noch Mythen und Legenden.Vergrößern des Bildes
Adolf Hitler hält eine Rede (Archivbild): Um den Tod des Diktators ranken sich selbst nach 80 Jahren noch Mythen und Legenden. (Quelle: IMAGO/British Pathe Ltd)
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Kurz vor der Eroberung Berlins durch sowjetische Truppen nahm sich Adolf Hitler das Leben. Zum 80. Jahrestag räumt der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel mit Mythen auf.

80 Jahre nach dem Tod von Adolf Hitler sieht der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel (73) keinen Anlass für neue Spekulationen. "Nach Kriegsende rankten sich jahrzehntelang Mythen um seinen Tod, Behauptungen, die jeder Grundlage entbehrten", schreibt der ehemalige Leiter des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin in seinem neuen Buch "Der Tod geht über Leichen" (Ellert & Richter Verlag), das er gemeinsam mit der Journalistin Bettina Mittelacher verfasst hat.

Püschel kommt zu dem Ergebnis: "Eine kombinierte Selbsttötung durch Zerbeißen einer Zyankalikapsel und kurzzeitig danach erfolgtem suizidalem Kopfschuss halte ich bei Adolf Hitler für die wahrscheinlichste Situation." Hitler nahm sich am 30. April 1945 in seinem Führerbunker das Leben – kurz bevor sowjetische Truppen Berlin vollständig einnahmen.

"Reichssender Hamburg" verbreitet Todesnachricht

Er hatte seine engsten Vertrauten beauftragt, seine Leiche im Garten der Alten Reichskanzlei zu verbrennen. Dies gelang jedoch nur teilweise. Am Abend des 1. Mai 1945 verbreitete der "Reichssender Hamburg" die Nachricht, Hitler sei "im Kampf gefallen". Erst dadurch wurde sein Tod öffentlich bekannt, erklärt der Hamburger Historiker Ortwin Pelc.

Gebissbefund eindeutig Püschel hatte bereits in den 1990er Jahren Einblick in russische Sektionsbefunde und Fotos von Schädelfragmenten erhalten, nachdem die Moskauer Archive geöffnet worden waren. Zwischen dem 7. und 9. Mai 1945 untersuchten sowjetische Militärärzte Hitlers verkohlte Leiche in einem Feldlazarett in Berlin-Buch.

Der Gebissbefund identifizierte die Leiche zweifelsfrei als die von Adolf Hitler, so Püschel. "Mein Eindruck ist, dass die unter Kriegsbedingungen im völlig zerstörten Berlin vorgenommenen Untersuchungen der Leichen aus dem Führerbunker mit großer Sorgfalt und gut nachvollziehbar durchgeführt und protokolliert wurden."

Kurioser Befund: Hitlers fehlender Hoden

Neben dem Zahnstatus spielte auch ein anderer Befund eine Rolle: "Der linke Hoden konnte weder im Hodensack noch innerhalb des Leistenkanals oder im kleinen Becken gefunden werden", zitiert Püschel aus dem Sektionsprotokoll.

Für diesen Befund gebe es zwei Erklärungsansätze: eine Verletzung im Ersten Weltkrieg 1916 oder ein sogenannter Hodenhochstand (Krytorchismus), den ein Amtsarzt im Gefängnis Landsberg diagnostizierte. Dort saß Hitler nach dem gescheiterten Putschversuch 1923/24 ein.

Die russischen Militärärzte beschrieben die inneren Organe nur oberflächlich. Eine genauere Untersuchung fand nicht statt, auch der Mageninhalt wurde nicht analysiert. Es existiert jedoch ein Hinweis auf einen "Bittermandelgeruch". Das wertet Püschel als klares Indiz für eine Vergiftung durch Blausäure (Zyankali).

KGB verbrennt Hitlers Überreste in Magdeburg

In der Mundhöhle fanden sich Glassplitter – offenbar von einer zerbissenen Blausäure-Ampulle. Ob das Gift noch tödlich wirkte oder ob Hitler sich sehr schnell in den Kopf schoss, bleibt unklar.

Püschel geht aufgrund der Schädelverletzungen davon aus, dass Hitler sich mit einer Walther-PPK, Kaliber 7,65 mm, in die rechte Schläfe schoss. Nach dem Zerbeißen der Zyankalikapsel hätte er dafür noch bis zu zwei Minuten Zeit gehabt. Sein Fazit: "Der Tod von Adolf Hitler war die Konsequenz eines völlig verfehlten Lebens, in rechtsmedizinischem Sprachgebrauch: ein Bilanz-Suizid, zur "Sicherheit" mit zwei jeweils für sich tödlichen Methoden gleichzeitig."

Hitlers Überreste wurden jahrzehntelang vom sowjetischen Abwehrdienst Smersch aufbewahrt, mehrfach ein- und wieder ausgegraben. Am 5. April 1970 befahlen KGB-Chef Juri Andropow und Parteichef Leonid Breschnew, die Leiche in einem Garten des Magdeburger Geheimdienstsitzes auszugraben und zu verbrennen. Die Asche wurde im Flüsschen Ehle versenkt – und damit endgültig vernichtet, wie Püschel schreibt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Transparenzhinweis

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