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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Recht auf Teilhabe Inklusive Disco: Wo Menschen mit Behinderung endlich feiern können

Während das Hamburger Nachtleben für viele Menschen ein Ort der Freiheit ist, bleiben Menschen mit Behinderung oft ausgeschlossen. Der Sportverein Eidelstedt Hamburg will das ändern.
Sich in der Musik verlieren, in Ekstase tanzen oder einfach in ausgelassener Stimmung mit Freunden und Fremden ins Gespräch kommen: Das Hamburger Nachtleben ist für viele die Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen, sich gehen zu lassen und sich frei zu fühlen.
Für Menschen mit Behinderung jedoch gilt das nicht. Barrierefreiheit in Clubs? Fehlanzeige. Zu enge Wege, kleine Toiletten, keine Räume, um sich auszuruhen – all das und mehr sind Hürden, die Menschen mit Behinderung vom Partyleben ausschließen.
Der Sportverein Eidelstedt Hamburg (SVE) möchte dagegen wirken: Am Samstag, dem 17. Mai, findet im Tanzsaal des Vereins zum ersten Mal eine inklusive Disco statt.
"Wir wollen Begegnung schaffen"
Die Party "Ispo-Disco" richtet sich an alle Menschen – mit und ohne Behinderung – und wird mitorganisiert von Marion Richter, der Abteilungsleiterin des Inklusionssports im SVE. "Wir wollen Begegnung schaffen und Barrieren abbauen", erklärt die 43-Jährige t-online.
Die Hemmschwelle einiger, auf Menschen mit Behinderungen zuzugehen, sei bei einigen Leuten noch groß – besonders bei denjenigen, die sonst im Alltag nicht viel mit viel Kontakt zu Betroffenen haben. Aus diesem Grund seien inklusive Events wie solche so wichtig.
Nicht nur ungeeignete Räumlichkeiten können Menschen mit Behinderung vom Feierngehen ausschließen – auch die anderen Partygäste. "Das Nachtleben ist für Menschen mit Behinderungen oft nicht sicher genug – auch weil sie Diskriminierungsformen ausgesetzt sind. Das kann sogar gefährlich werden", weiß Richter.
Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf kulturelle Teilhabe
Inklusion kann für Veranstalter Geld und Zeit kosten – wenn beispielsweise Wege umgebaut werden müssen oder zusätzliches Personal gestellt werden muss.
Doch: Nicht nur wollen Menschen mit Behinderung feiern und auf Konzerte gehen – wie Menschen ohne Behinderung eben auch. Sie haben auch das Recht dazu: In der UN-Behindertenrechtskonvention, zu der sich Deutschland bekannt hat, ist das Recht auf kulturelle Teilhabe festgeschrieben.
Inklusion solle nicht als Bürde angesehen werden, sondern als Bereicherung für alle Menschen, so Richter. Aus diesem Grund freut sie sich über den guten Zulauf zur Party: "Es haben sich nach kurzer Zeit bereits 70 Menschen angemeldet."
Die "Ispo-Disco" findet am Samstag von 20 Uhr bis Mitternacht am Steinwiesenweg 30 statt. Der Eintritt ist kostenlos – um vorherige Online-Anmeldung wird gebeten. Musikalisch wird es übrigens vielfältig: "Wir spielen alles – es dürfen sich auch alle was wünschen", so Richter.
- Eigene Recherche
- behindertenbeauftrager.de: "UN-Behindertenrechtskonvention"
- deutschlandfunk.de: "Menschen mit Behinderung: Einfach mal feiern!"