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Hamburg

Tim Mälzer: So hart war die Ausbildung von Clara Hunger in der "Bullerei"


Mälzer-Azubi Clara Hunger
"Tim ist im Fernsehen so, wie er auch in der Küche ist"

  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
InterviewVon Markus Krause

20.06.2025 - 12:24 UhrLesedauer: 5 Min.
Clara Hunger: Sie lernte ihr Handwerk in Tim Mälzers "Bullerei" – heute führt sie ein eigenes Lokal.Vergrößern des Bildes
Clara Hunger: Sie lernte ihr Handwerk in Tim Mälzers "Bullerei" – heute führt sie ein eigenes Lokal. (Quelle: Markus Krause/t-online)
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Sie hat bei Promi-Koch Tim Mälzer gelernt. 300 Gäste am Tag, kaum Erfahrung. Clara Hunger erzählt, was sie an ihrem Ausbilder schätzt, warum Druck ihr geholfen hat und wie es ist, eigene Wege zu gehen.

Sie hat in der "Bullerei" gelernt, wie man mit 300 Gästen am Tag und mit hohem Druck in der Küche klarkommt: Clara Hunger zählt zu den aufstrebenden Talenten, die aus dem Team von TV-Koch Tim Mälzer hervorgegangen sind. Zuletzt war sie mit ihm zusammen bei "Kitchen Impossible" auf Vox zu sehen – und konnte ihren früheren Mentor besiegen.

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In der Bar "nullkommaeins" in Hamburg führt die 30-Jährige seit Mitte April ihr eigenes Team – und hat endlich Raum für das, was sie wirklich machen will. Wie hart die Ausbildung bei Tim Mälzer wirklich war, warum sie nie laut wird und was es mit Dumplings mit Sülze auf sich hat, verrät sie im Gespräch mit t-online.

t-online: Frau Hunger, Sie haben Ihre Karriere in der "Bullerei" von Tim Mälzer begonnen – einer der lautesten Küchen Deutschlands. Was hat Sie dort am meisten geprägt?

Clara Hunger: Definitiv der Umgang mit Druck. Die "Bullerei" hat 300 Gäste am Tag, das Tempo ist hoch. Dort habe ich gelernt, mich zu organisieren und Selbstsicherheit zu entwickeln. Und auch diese Lockerheit – nicht alles zu verbissen zu sehen – habe ich von dort mitgenommen.

Wenn Sie an Ihre erste Woche dort zurückdenken – was war härter: der Ton, das Handwerk oder das Tempo?

Ich glaube, die Kombination aus allem (lacht). Ich hatte vorher kaum Gastronomie-Erfahrung, da war das ein Sprung ins kalte Wasser. Man musste sich erst einmal an alles gewöhnen.

Wie haben Sie den Druck in der "Bullerei" erlebt?

Ich habe ihn nie als negativen Druck empfunden. Eher als Ansporn. Ich fand es sogar gut, in diesen Tunnel reinzukommen, in dem man einfach funktioniert.

Clara Hunger: Heute lässt sie beim Kochen ihrer Kreativität freien Lauf.
Clara Hunger: Heute lässt sie beim Kochen ihrer Kreativität freien Lauf. (Quelle: Lisa Knauer)

Zur Person

Die 30-jährige Clara Hunger ist Küchenchefin und Mitgründerin der Bar "nullkommaeins" in Hamburg. Zuvor arbeitete sie unter anderem in der "Bullerei" von Tim Mälzer sowie im "Tulus Lotrek", "Salt & Silver" und der "XO Seafoodbar". Hunger ist spezialisiert auf kreative Crossover-Küche und moderne Gastronomiekonzepte.

Gab es Momente, in denen Sie dachten: "Was mache ich hier eigentlich?"

Ja, besonders wegen der Arbeitszeiten. Wenn Freunde oder Familie da waren und man kaum Zeit hatte. Das war zu Beginn hart. Heute ist es irgendwie normal geworden.

Was hat Sie trotzdem weitermachen lassen?

Die Leidenschaft. Wenn man sie hat, bleibt man dran. Die Arbeit ist anstrengend – auch körperlich –, aber für den Kopf ist sie schön.

Würden Sie sagen, Ihre Ausbildung war hart?

Sie war fordernd, aber fair. Dieses "Pfannenwerfen", das man manchmal hört, gab es bei uns nicht. Natürlich war es anstrengend, weil das Restaurant groß und sehr erfolgreich ist.

Was haben Sie gelernt, das nichts mit Kochen zu tun hat – Ihnen aber heute täglich hilft?

Sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Und das Wissen: Ich schaffe das – ob allein oder im Team. Diese Selbstsicherheit begleitet mich bis heute.

Wenn man bei Mälzer lernt – was bleibt eher hängen: Technik oder Haltung?

Haltung (lacht). Ich mag seine Einstellung sehr. Die zieht sich auch durchs ganze Team der "Bullerei". Natürlich habe ich auch viel Technik gelernt – aber das andere bleibt mehr hängen.

Wie war der Umgangston in der Küche?

Tim ist im Fernsehen so, wie er auch in der Küche ist. Klar kann er laut werden, aber nie böse. Wenn man ihn versteht, merkt man: Das ist aufmunternd und liebevoll gemeint. Ich habe ihn ja vorher im Fernsehen gesehen, zum Beispiel bei "Kitchen Impossible". Dadurch hatte ich das Gefühl, ihn schon zu kennen.

Heute führen Sie selbst ein Team. Wie gehen Sie da mit Druck um – als Chefin?

Ich bleibe ruhig. Laut werden liegt mir nicht. Wenn etwas schiefläuft, bespreche ich das später unter vier Augen mit der Person. Ich komme mit Druck heute gut klar – manchmal wundere ich mich selbst.

Was hat Ihnen geholfen, mit diesem Stress umgehen zu lernen?

Die Ausbildung natürlich, aber auch die Erfahrung danach. Irgendwann merkt man: Es ist nicht schlimm. Wir operieren hier nicht am offenen Herzen. Wenn ein Gericht zwei Minuten später kommt, ist das nicht ideal, aber auch kein Drama. Wer ruhig bleibt, arbeitet klarer – statt planlos von A nach B zu rennen.

Profitieren Ihre Kolleginnen und Kollegen von dieser Ruhe?

Ich glaube schon. Wir alle haben Erfahrung, aber meine Geschäftspartner sind lauter und wilder als ich. Das ergänzt sich gut.

In der Bar "nullkommaeins" kochen Sie zum ersten Mal ohne Vorgaben. Wie fühlt sich das an?

Sehr viel besser. Das andere hat auch Spaß gemacht, aber ich merke gerade, wie mein Kopf aufgeht. Ich werde kreativer und will einfach superviele Sachen ausprobieren. Es fühlt sich an, als würde man sich selbst finden.

Gibt es ein Gericht auf der Karte, das für Sie sinnbildlich für dieses neue Kapitel steht?

Ja, ein Soup Dumpling mit Sülzefüllung, Pilzsud und brauner Butter. Das habe ich schon vor ein paar Jahren im Kopf gehabt und es immer weiterentwickelt. Es ist mittlerweile unser größter Renner.

nullkommaeins Bar in Hamburg: Clara Hunger kocht hier ohne Vorgaben.
nullkommaeins Bar in Hamburg: Clara Hunger kocht hier ohne Vorgaben. (Quelle: privat)

Die Bar "nullkommaeins"

Eine Pop-up-Bar im Hamburger Stadtteil St. Pauli, gegründet von Clara Hunger und zwei Geschäftspartnern. Die Bar bietet eine lockere Atmosphäre mit kreativer Küche, offener Weinbegleitung und ungewöhnlichen Snack-Kreationen. Ziel ist es, hochwertige Gastronomie zugänglich und entspannt erlebbar zu machen.

Wie kam es zu der ungewöhnlichen Kombination?

Ich liebe Sülze, meine Oma hat die oft gemacht. Und ich mag chinesisches Essen sehr – besonders Soup Dumplings. Irgendwann habe ich wieder Sülze gegessen und gedacht: Wenn sie warm wird, wird sie flüssig – das müsste funktionieren. Dann habe ich es ausprobiert. So ist das entstanden.

Der Name "nullkommaeins" ist ebenfalls ungewöhnlich. Was steckt dahinter?

Die Idee kam von der besten Freundin meines Geschäftspartners Jan Johannsen. Es ist eigentlich ganz simpel: 0,1 – das ist einfach der Füllstand im Glas.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die in die Gastronomie einsteigen wollen?

Man muss wirklich wissen, ob man dafür brennt. Die Gastronomie verändert dein ganzes Leben. Die Arbeitszeiten sind hart, die Arbeit körperlich. Aber wenn das Team passt, wenn man sich wohlfühlt, dann ist es einer der schönsten Jobs überhaupt. Praktika helfen sehr, das herauszufinden.

Hatten Sie selbst vorher praktische Erfahrungen?

Nicht wirklich, deshalb sage ich das jetzt so (lacht). Ich habe nur mal kurz im Service gearbeitet – das war aber nicht meins. Ich bin schon richtig in der Küche.

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Haben Sie den Schritt je bereut?

Nie. Ich liebe das, ich will nichts anderes machen.

Sie waren zuletzt bei "Kitchen Impossible" zu sehen. Wird man Sie bald wieder im Fernsehen erleben?

Ja, tatsächlich – noch in diesem Jahr. Mehr darf ich aber noch nicht verraten (lacht). Es hat mir riesigen Spaß gemacht, deshalb werde ich da auf jeden Fall dranbleiben.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Clara Hunger
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