Organisierte Kriminalität "Panthera"-Ermittler jagen Luxusauto-Diebe

Die Spezialeinheit "Panthera" der Hamburger Polizei legt organisierten Autodieben das Handwerk. Drei Haupttäter sitzen in Haft. Die teuren Jaguar- und Porsche-Modelle landeten im Ausland.
Die Hamburger Polizei hat mit ihrer Spezialeinheit "Panthera" dem organisierten Diebstahl von Luxusautos in der Hansestadt einen Schlag versetzt. Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Hamburg wurden 16 Tatverdächtige festgenommen und teilweise bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Jan Hieber, Chef des Hamburger LKA, sagte: "Der organisierte Diebstahl in diesem hochpreisigen Segment ist nachhaltig geschwächt." Die Ermittlungsgruppe "Panthera" wurde vor rund einem Jahr gegründet, nachdem die Diebstähle von Luxusfahrzeugen Ende 2023 deutlich zugenommen hatten.
Hamburg attraktives Ziel für Diebesbanden
Hamburg erwies sich als besonders attraktives Ziel für die Autodiebe. "Hamburg ist natürlich ein hochattraktives Ziel: viele Millionäre und eine entsprechend hohe Porsche- beziehungsweise Landrover-SUV-Dichte", erklärte Hieber. Die Täter müssten nicht lange nach geeigneten Fahrzeugen suchen.
Nach Angaben der Autoversicherer wurden 2023 in Hamburg 853 kaskoversicherte Autos gestohlen. Der wirtschaftliche Schaden belief sich auf mehr als 20 Millionen Euro. Die gestohlenen Luxusfahrzeuge haben Neupreise im sechsstelligen Bereich.
Bestimmte Gruppen spezialisieren sich auf Marken
Die Ermittler identifizierten drei Tätergruppen, die markenabhängig operierten. Die Diebstähle von Landrover-SUVs und Porsche Macan führten nach Litauen, weitere Porsche-Diebstähle nach Polen. Die Banden arbeiteten hochprofessionell, mit einer klaren Aufgabenteilung: Residenten organisierten vor Ort, Spezialisten überwanden die Fahrzeugsicherungen, und Kuriere transportierten die Wagen ins Ausland.
Im März dieses Jahres gelang den Ermittlern ein entscheidender Durchbruch. Sie nahmen einen polnischen und zwei litauische Haupttäter fest. Der polnische Verdächtige wurde auf frischer Tat ertappt, als er mit einem in Ottensen gestohlenen Porsche flüchten wollte.
Das höchste Risiko tragen Kuriere
Die Kuriere trügen das größte Risiko, geschnappt zu werden. "Wenn die Kurierfahrer merken, dass sie polizeilich am Haken sind, geben sie nicht immer auf. Einige sind sehr fluchtgeneigt", erzählt Hieber. Unter hohem Risiko versuchten sie, mit den zumeist sportlichen motorisierten Fahrzeugen zu entkommen.
In einem Fall aus den "Panthera"-Ermittlungen wurde ein Kurier bereits zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. "Für einen Ersttäter ist das eine recht knackige Strafe", sagte LKA-Chef Hieber, was der Gewerbsmäßigkeit der Taten geschuldet sei.
Die Festnahmen zeigten sofort Wirkung: Die Kfz-Diebstähle in Hamburg gingen um 40 Prozent zurück. Dieser Effekt hält laut LKA bis heute an, wenn auch nicht mehr so stark.
Fälscherwerkstatt in Belgien beteiligt
Die gestohlenen Fahrzeuge wurden unter anderem in einer "Fälscherwerkstatt" in Belgien umgearbeitet. Dort veränderten Spezialisten die Elektronik und die Fahrzeugidentifizierungsnummern. Die Vertriebswege führten anschließend nach Südosteuropa, in den Nahen Osten und nach Afrika.
Das LKA Hamburg arbeitet eng mit Behörden in Polen und Litauen zusammen, um auch die Hinterleute im Ausland zur Rechenschaft zu ziehen. "Ziel ist natürlich, diese kriminellen Strukturen nachhaltig kaputtzumachen", betonte Hieber.
- Nachrichtenagentur dpa
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