"May" aus "& Julia" Hamburger Musical-Star kämpft gegen Geschlechterklischees

Non-binär auf der großen Bühne: Bram Tahamata bricht im Hamburger Musical "& Julia" mit alten Rollenbildern – und zeigt, warum Vielfalt im Theater mehr ist als nur ein Trend.
Bram Tahamata steht derzeit im Hamburger Musical "& Julia" als "May" auf der Bühne – einer non-binären Figur mit eigener Handlung und Liebesgeschichte. In einem Gastbeitrag bei "watson" erläutert Tahamata, warum solche Rollen in der Musical-Welt noch immer eine Ausnahme sind und welche persönlichen Erfahrungen damit verbunden sind.
Schon früh entstand bei Tahamata eine enge Verbindung zu weiblichen Hauptrollen. "Als Kind habe ich mich stets mit weiblichen Hauptrollen identifiziert", erzählt Tahamata. Während der Ausbildung sei jedoch vermittelt worden, "dass solche Besetzungen für mich unrealistisch seien".
Musical "& Julia": Das macht queere Rollen wie May so wichtig
Die Branche sei traditionell streng in männliche und weibliche Rollen aufgeteilt, was für non-binäre Darsteller schmerzhaft sein könne, wenn das eigene Selbstbild nicht mit den zugewiesenen Rollen übereinstimme.
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"Ich möchte nicht nur weibliche oder männliche und auch nicht nur queere Rollen spielen", betont Bram Tahamata. Engagements sollen aufgrund von Leistung und Arbeitsmoral zustande kommen, nicht wegen diverser Besetzungstrends. Dennoch seien Charaktere wie May wichtig: "Wenn Baby Bram die Show damals gesehen hätte, wären viele Unsicherheiten gar nicht aufgekommen", sagt Tahamata.
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Auch die Reaktionen des Publikums fallen unterschiedlich aus. In den USA verließen Zuschauer bei ähnlichen Szenen den Saal, während in Hamburg bislang ausschließlich positive Rückmeldungen eingingen. Ein Mann schilderte Bram Tahamata nach einer Vorstellung, wie stark ihn die Interpretation des Songs "I’m not a girl, not yet a woman" berührt habe – für Bram ein Beleg dafür, dass Geschlecht keine Rolle spielt, wenn man sich emotional einlässt.
Trotz positiver Entwicklungen sieht Tahamata einen globalen Trend hin zu konservativeren Werten kritisch. Zudem werde bei der Vermarktung des Musicals der Schwerpunkt oft auf heterosexuelle Figuren gelegt, die für das Mainstream-Publikum "besser verdaulich" seien. "Es ist noch ein weiter Weg", sagt Tahamata, zeigt sich aber zuversichtlich.
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