Verkehrswende in Hamburg Ausbau der E-Taxi-Flotte stockt trotz Millionenförderung

Hamburg wollte beim Umstieg auf E-Taxis bundesweit Vorreiter sein. Doch der Zuwachs kommt zum Erliegen. Die CDU sieht den Kurs des rot-grünen Senats kritisch – und verweist auf volle Straßen mit Verbrennern.
Hamburg galt lange als Vorreiter bei der Elektrifizierung seiner Taxiflotte. Doch nach einem rasanten Anstieg der E-Taxi-Zahlen in den Jahren 2020 bis 2023 ist die Entwicklung ins Stocken geraten. Wie aus einer Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Verkehrsexperten Philipp Heißner hervorgeht, waren Ende Juni dieses Jahres in Hamburg 697 lokal emissionsfreie Taxis unterwegs.
Ein Jahr zuvor lag die Zahl mit 672 kaum niedriger, Ende September 2024 waren es leicht mehr: 698 E-Taxis. "Der Ausbau der E-Taxi-Flotte stagniert bei einem Anteil von unter einem Viertel im Vergleich mit den Verbrennern", sagte Heißner der Deutschen Presse-Agentur.
CDU kritisiert Kurs des Senats
Besonders deutlich fällt die Kritik der CDU am Kurs des rot-grünen Senats aus. "Vor diesem Hintergrund erscheint äußerst fragwürdig, dass SPD und Grüne gegen die große Mehrheit der Betroffenen auf einen reinen E-Auto-Zwang setzen, statt zumindest Übergangslösungen wie Hybrid-Modelle zu ermöglichen", sagte Heißner.
Seit Jahresbeginn dürfen in Hamburg nur noch lokal emissionsfreie Fahrzeuge als Taxis neu zugelassen werden. Davor hatte die Stadt mit Millionenbeträgen den Umstieg gefördert: Das Projekt "Zukunftstaxi" ließ den Anteil von E-Taxis von 0,14 Prozent im Jahr 2020 auf 20,71 Prozent Ende 2023 steigen. Aktuell liegt der Wert laut Senat bei 23,33 Prozent. Parallel sank die Gesamtzahl der in Hamburg zugelassenen Taxen leicht von 3.070 Ende 2024 auf jetzt 2.987.
Viele Taxibetriebe bleiben skeptisch
Ein Grund für die Zurückhaltung: Noch fehlen laut Heißner kostengünstige und zuverlässige E-Taxi-Modelle. Auch die Ladeinfrastruktur sei ein Problem. "Nur sieben Taxi-Ladesäulen sind in einer Stadt wie Hamburg einfach zu wenig", betonte der CDU-Politiker.
Deshalb hätten viele Betriebe Ende 2024 noch schnell Verbrennerfahrzeuge gekauft. "Deren Zahl ist Ende 2024 stark angestiegen, während heute sogar weniger lokal emissionsfreie Taxen in Hamburg unterwegs sind als noch im September 2024."
Senat sieht Nachfrageflaute
Auch aus der Antwort des Senats geht hervor, dass viele Unternehmen derzeit abwarten. Die Betriebe seien "bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge sehr zurückhaltend", heißt es darin. Grund sei ein "Nachfragerückgang bei gleichbleibend hoher Taxenanzahl". Im laufenden Jahr seien bislang lediglich 35 Fahrzeuge im Bestand ausgetauscht worden. "Daher stagniert auch der Anteil der lokal emissionsfreien Taxen", schreibt der Senat.
Um das Gewerbe zu stabilisieren, hatte Hamburg bereits im Juni vergangenen Jahres einen Zulassungsstopp für zusätzliche Taxen beschlossen. Seither dürfen nur noch Fahrzeuge im Bestand ersetzt werden.
- Nachrichtenagentur dpa
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