"Patisserie Johanna" Eltern verwirklichen Traum ihrer verstorbenen Tochter in Hamburg

Eine Hamburger Konditorei rührt Kunden zu Tränen. Der Grund: Die Patisserie ist ein Denkmal für eine junge Frau, die 2021 im Ahrtal starb.
Eine besondere Patisserie in der Hamburger Hafencity erzählt eine bewegende Geschichte von Liebe, Verlust und erfüllten Träumen. Ralph und Inka Orth haben dort den Lebenstraum ihrer Tochter Johanna verwirklicht – posthum. Die junge Konditorin starb 2021 bei der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal.
Die "Patisserie Johanna" ist seit Anfang 2024 mehr als nur ein Ort für süße Leckereien. "Die Patisserie war immer ein Traum von Johanna. Johanna wollte schon sehr, sehr früh diesen Beruf lernen", sagt Vater Ralph Orth. Die gelernte Konditorin aus Bad Neuenahr hatte im April 2021 gerade ihre Meisterschule beendet und bereits konkrete Pläne für die Selbstständigkeit geschmiedet. Ein detaillierter Business-Plan lag vor, ein Logo war entworfen.
Törtchen, Macarons, Gebäck und Quiche in der Hafencity
Das Ehepaar wählte Hamburg als Standort – eine von Johannas Lieblingsstädten. Nun pendeln die Eltern zwischen Rheinland-Pfalz und der Hansestadt. In den hellen Räumen der Hafencity bieten sie Törtchen, Macarons, Gebäck und Quiche an, ergänzt durch einen Online-Shop. Eine "Signature-Praline" mit Kirsch-Nougat-Füllung und einem Schmetterling ist speziell Johanna gewidmet.
"Das richtige Rezeptur dafür zu finden sei nicht leicht gewesen", sagt Mutter Inka Orth. "Aber irgendwann war sie wirklich so, wie Johanna sie bei ihrer Prüfung gemacht hatte." Die Patisserie dient auch als Erinnerungsort – Fotos der Verstorbenen hängen an den Wänden, Bronze-Statuen eines Künstlers ergänzen das Gedenken.
Gäste kommen auch wegen der Geschichte der Tochter
"Uns tut das sehr gut und es war uns sehr, sehr wichtig", erklärt das Paar. Durch die Bilder lebe Johanna weiter. "Für uns bedeutet es, dass wir jeden Tag über Johanna sprechen und sie dadurch auch weiterhin mit der Mittelpunkt der Familie ist."
Viele Gäste kommen auch wegen der Geschichte der Tochter – einige hätten selbst Schicksale erlebt. "Manchmal gibt es Kunden, die einfach reinkommen und sagen: Darf ich Sie mal in den Arm nehmen – das ist voll in Ordnung für uns", berichten die Eltern. Denn tröstende Worte gebe es für ihre Trauer oft nicht.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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