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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Reisende steigen um Taxifahrer profitiert vom Bahnstreik – "300 Euro mit einem Paar verdient"

Während die Deutsche Bahn und GDL im Tarifkonflikt um Prozente und Urlaubstage ringen, bleiben die Touristen und Pendler auf der Strecke. Wenn kaum ein Zug noch fährt, rollen die Hamburger Taxen dafür immer mehr.
Andreas Wettlaufer ist Unternehmer und Genosse bei "Hansa-Taxi 211211" und einer der kleinen Gewinner des Bahnstreiks. Wettlaufer und seine Kollegen haben am Morgen des ersten Streiktags mehr als sonst zu tun: "Viele Reisenden steigen sicher erstmal auf den Mietwagen um – wir merken aber schon: Durch den Streik ist auch bei uns mehr los."
Und manchmal hat Wettlaufer auch einen Glückstreffer: "Beim letzten Bahnstreik habe ich mit einem Paar 300 Euro verdient." Das ältere Ehepaar wollte vom Hamburger Hauptbahnhof unbedingt noch am Streiktag ins 150 Kilometer entfernte Niebüll – Wettlaufer brachte sie da gerne hin. "Als ich dort ankam, traf ich dort auf einen weiteren Kollegen aus Hamburg. Der hat da auch jemanden hingebracht."
- Bahnstreik hat begonnen: So ist Ihre Region betroffen
Taxifahrer litten unter Corona-Pandemie
Die Mehreinnahmen durch den Streik kommen den Hamburger Taxifahrern gerade Recht. "Das letzte Jahr war durch Corona hart. Erst in den letzten acht Wochen hatten wir durch die gelockerten Corona-Regeln in Hamburg wieder mehr Fahrgäste." Zwei Taxi-Unternehmen hätten während der Corona-Krise in Hamburg dicht gemacht, berichtet Wettlaufer.
An diesem Donnerstag hatte Wettlaufer aber noch kein "Streik-Glück". Bislang saß er vor allem für Krankenfahrten und Stammgäste am Steuer. Aber der Streik dauert ja noch an. Wettlaufer meint: "Am Freitag fahr ich nochmal zum Hauptbahnhof. Vielleicht geht dann ja was."
Am frühen Donnerstagmorgen hatte der inzwischen dritte Bahnstreik in ganz Deutschland begonnen. Der Fernverkehr ist größtenteils lahmgelegt, Tausende Reisende sind betroffen. Ein kurzfristig eingereichtes Angebot der Deutschen Bahn lehnte die Gewerkschaft der Lokführer, die zum Streik aufgerufen hatte, ab. Nun zieht die Deutsche Bahn vor Gericht.
- Eigene Recherche
- Persönliches Gespräch mit Andreas Wettlaufer