Hamburg Borsigstraße: Wärmeprojekt nimmt Meilenstein
Mit dem Einbau riesiger Absorptionswärmepumpen als Herzstück hat das bundesweit beachtete Hamburger Wärmeprojekt an der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB) einen Meilenstein genommen. Mit bei der Müllverbrennung ausgekoppelter Wärme sollen künftig rund 35.000 Haushalte versorgt werden, sagte Umweltstaatsrat Michael Pollmann am Donnerstag anlässlich des Einbaus der letzten von drei rund 80 Tonnen schweren und neun Meter langen Pumpen. "Die noch effizientere Nutzung von Abwärme der MVB ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die Dekarbonisierung der Fernwärme in Hamburg auf dem Pfad zur Klimaneutralität." 104.000 Tonnen CO2 sollen damit jährlich einspart werden.
Die dampfbetriebenen Absorptionswärmepumpen sollen durch die Abkühlung von Rauchgasen zusätzliche Wärme auskoppeln - "und das ohne zusätzlichen Einsatz von Abfall als Brennstoff", sagte Stadtreinigungsgeschäftsführer Rüdiger Siechau. "Wir werden mit diesem Ausbau einer der größten Lieferanten klimafreundlicher Energie für die Stadt." Rund 350.000 Megawattstunden zusätzliche Wärme könnten so pro Jahr ins Fernwärmenetz eingespeist werden, an das die Anlage direkt angeschlossen wird.
In der Borsigstraße werden jährlich mehr als 320.000 Tonnen Abfall verbrannt. Bislang wird die dabei gewonnene Energie in Form von Dampf an das Heizkraft Tiefstack geliefert und von dort eingespeist. Der direkte Anschluss ermöglicht, auch den heißen Rauch zu nutzen und die Leistung zu steigern. Dadurch müssen in Tiefstack weniger fossile Brennstoffe verfeuert werden. Bislang deckt das Kraftwerk einen Großteil des Fernwärmebedarfs mit Steinkohle.
"Gerade in diesen Zeiten mit stark schwankenden Marktpreisen für fossile Energieträger bauen wir hier eine stabile Versorgungssicherheit aus", sagte Siechau. Eine weitere Anlage sei auch für die Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm an der Köhlbrandbrücke geplant.
Das Bauprojekt an der Borsigstraße, das mit dem "German Renewables Award 2021" ausgezeichnet wurde, hat Pollmann zufolge ein Volumen von 55 Millionen Euro. Gefördert werde es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und von der Umweltbehörde über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit insgesamt 14,7 Millionen Euro.