Tarifrunde Gewerkschaft: Metaller erwarten "ordentliche Lohnerhöhung"
Dreieinhalb Monate vor der nächsten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zeichnet eine harte Auseinandersetzung zwischen IG Metall und Arbeitgebern ab. "Es zeigt sich schon jetzt: Die Beschäftigten erwarten eine ordentliche Lohnerhöhung. Anders als viele Unternehmen können sie die Preiserhöhungen nicht weitergeben", sagte der Bezirksleiter Daniel Friedrich am Donnerstag nach Beratungen der Tarifkommission in Hamburg.
Friedrich verwies auf eine Befragung von Betriebsräten aus 285 Unternehmen in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein. Demnach bewerten die Arbeitnehmervertreter die wirtschaftliche Lage in mehr als 85 Prozent der Betriebe als gut oder eher gut. "Für die nächsten Monate erwarten die Kolleginnen und Kollegen eine stabile Auftragslage", sagte Friedrich. "Auch wenn die Erträge möglicherweise etwas zurückgehen, überwiegen auch hier die positiven Einschätzungen."
Die Arbeitgeber dürften dagegen wenig Spielraum für kräftige Entgelterhöhungen sehen. Der Verband Nordmetall hatte vor wenigen Tagen unter Verweis auf eine eigene Umfrage berichtet, dass 23 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht einschätzten, 8 Punkte mehr als vor einem halben Jahr. 22 Prozent der Unternehmen rechnen demnach mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung im kommenden Halbjahr. Sechs Monate zuvor waren es lediglich 8 Prozent, die von trüberen Aussichten berichteten.
Nach weiteren Diskussionen über die Forderungen für die Tarifrunde an der Gewerkschaftsbasis will der Vorstand der Gewerkschaft am 20. Juni in Frankfurt eine Forderungsempfehlung abgeben. Beginn der Verhandlungen im Bezirk Küste ist am 16. September. Die für den Ausgang des Tarifkonflikts entscheidenden Verhandlungen laufen aber in der Regel in anderen Tarifgebieten.