Bundesbilanz Verbraucherpleiten in Hessen sinken weniger stark
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen hat sich in Hessen im ersten Quartal 2022 gegen den Bundestrend auf vergleichsweise hohem Niveau gehalten. Zwar sank einer Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Crif zufolge auch in Hessen die Zahl der Privatpleiten im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres. Der Rückgang fiel mit 10,7 Prozent auf 1613 Fälle allerdings deutlich geringer aus als im Bundesschnitt (minus 30,3 Prozent).
Damit war der Rückgang in Hessen im Vergleich der 16 Bundesländer prozentual der geringste, wie aus den am Freitag veröffentlichten Daten hervorgeht. Bei den Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner lag Hessen mit 26 leicht unter dem Bundesschnitt von 27.
Bundesweit zählte Crif im ersten Quartal des laufenden Jahres 22.166 Privatpleiten. Dass die Zahl deutlich unter dem Wert des Vorjahreszeitraums liegt (31.821), erklärte Crif mit der Entwicklung im Vorjahr: In den ersten drei Monaten 2021 waren die Zahlen infolge einer Gesetzesänderung stark gestiegen, die eine Befreiung von der Restschuld schon nach drei statt nach sechs Jahren möglich macht. Etliche Betroffene warteten mit ihrem Insolvenzantrag, das trieb in der Folge die Zahlen in die Höhe.
Wegen der zuletzt kräftig gestiegenen Preise rechnet Crif nicht mit einer Entspannung im laufenden Jahr: "Wir gehen auch 2022 von weiter hohen Privatinsolvenzzahlen aus. Aktuell rechnen wir mit bis zu 95.000 Verbraucherinsolvenzen in diesem Jahr", führte Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein aus.