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Hamburg: Viertligist muss 350 Kilometer zu Heimspiel im DFB-Pokal fahren


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"Nicht akzeptabel"
Viertligist muss 350 Kilometer zum Heimspiel im DFB-Pokal fahren


Aktualisiert am 17.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Das Paul-Greifzu-Stadion in Dessau-Rosslau in der Abenddämmerung: Hier wird Ende August das Spiel zwischen Ottensen und Leipzig steigen.Vergrößern des Bildes
Das Paul-Greifzu-Stadion in Dessau-Rosslau in der Abenddämmerung: Hier wird Ende August das Spiel zwischen Ottensen und Leipzig steigen. (Quelle: Hartmut Bösener/imago-images-bilder)

Das größte Spiel der Vereinsgeschichte wird zum Kuriosum: Der Hamburger Regionalligist Ottensen wird sein Spiel im DFB-Pokal gegen RB Leipzig vor den Toren der gegnerischen Stadt austragen müssen – trotz eigenem Heimrecht.

Eigentlich ist alles angerichtet für einen Fußball-Festtag im Hamburger Westen. Fußball-Regionalligist Teutonia Ottensen hat im DFB-Pokal den Titelverteidiger und Bundesliga-Spitzenklub RB Leipzig zugelost bekommen. Das Spiel wird sogar im live im ZDF übertragen werden. Doch statt eines Festtages erwartet den Stadteilklub eine Auswärtsfahrt nach Sachsen-Anhalt. Die Teutonen haben im Norden kein geeignetes Stadion gefunden.

Nach Informationen von t-online soll das Spiel im Paul-Greifzu-Stadion in Dessau ausgetragen werden, keine 70 Kilometer von Leipzig entfernt. Die Anreise aus Hamburg: Mindestens 350 Kilometer. Zuerst hatte "Bild" berichtet. Der eigene Platz in Ottensen selbst für den Ligabetrieb zu klein, das angestammte Ausweichstadion hat keinen Naturrasen und die großen Nachbarn vom FC St. Pauli und dem Hamburger SV lassen Teutonia nicht in ihre Stadien.

Hamburg: Viertligist findet kein Stadion für DFB-Pokal

"Das ist völlig absurd", sagt Christian Okun, der Präsident des Hamburger Fußballverbandes. "Es ist genau das eingetreten, wovor ich immer gewarnt habe: In Hamburg fehlt ein mittelgroßes Stadion." Der Sportfunktionär kritisiert die Stadt Hamburg, die sich zu Unrecht als "Sportstadt" bezeichne. "Das ist nicht akzeptabel."

Okun fordert schon lange, dass die Stadt sich etwas einfallen lässt. "Es geht ja nicht nur um Ottensen: Auch andere Sportarten wie Rugby oder American Football brauchen neue Flächen mit entsprechend guten Infrastrukturen." Jetzt zeige sich, wie fahrlässig eine gute Möglichkeit für "tolle Werbung für Hamburg" vergeben werde.

In der Regionalliga Nord kommen im Schnitt keine 700 Zuschauer

Bei Teutonia Ottensen gibt man sich bedeckt: Man wolle sich erst äußern, wenn alles in trockenen Tüchern sei. Okun sagt: "Ich kann verstehen, wenn die Leute bei Teutonia frustriert sind. Ich hoffe, sie lassen sich von diesem Rückschlag nicht beirren." Der Verein blicke auf eine lange, im Stadtteil Ottensen verwurzelte Geschichte zurück und leiste gute Arbeit mit Jugendlichen.

Andere Stadien im Norden, etwa in Norderstedt oder Lübeck, sind auch keine Option. Diese seien nicht tauglich für eine aufwändige ZDF-Übertragung des Abendspiels am 30. August. Die erste Runde im DFB-Pokal beginnt eigentlich schon Ende Juli. Weil aber der Supercup zwischen dem Meister FC Bayern und Leipzig für den 30. Juli angesetzt ist, tragen die beiden Topteams ihre Pokalspiele erst Ende August aus.

Einziger Trost für die Ottenser: Die Ansetzung in Dessau könnte unter Strich mehr Geld in die Kassen spülen, als ein Heimspiel in Hamburg, weil voraussichtlich mehr Leipziger Fans kommen werden. In das 1952 eröffnete Paul-Greifzu-Stadion passen 20.000 Zuschauer. Zu Spielen der Ottenser in der Regionalliga Nord kommen im Schnitt keine 700 Zuschauer.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei Teutonia Ottensen
  • Telefonat mit Christian Okun
  • Eigene Recherchen
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