Schlussstrich nach Skandalen Kliemannsland jetzt offiziell ohne Fynn Kliemann
Erst deckte Jan Böhmermann den Masken-Skandal auf, dann schwatzte sich Fynn Kliemann selbst um Kopf und Kragen. Jetzt ist er zumindest offiziell ganz raus.
Fynn Kliemann ist nicht mehr Geschäftsführer des Kliemannslands. Wie zuerst das Portal "Nord24" berichtete, ist der unter Beschuss geratene Influencer nicht länger im Handelsregister als Chef der Kliemannsland GmbH eingetragen. Mit ihm verließen drei weitere Geschäftsführer-Kollegen den Kreativ-Bauernhof in Rüspel bei Zeven.
Als einziger zurück bleibt Bastian Ohrtmann. Auf die Frage, was er tun würde, wenn er den Hof je einen Tag für sich hätte, hatte dieser einmal geantwortet: "Ich ganz alleine? Das wäre sehr traurig ohne die ganzen Verrückten! Wahrscheinlich würde ich mich in die Sonne hauen, Bier trinken und hoffen, dass die anderen schnell wieder da sind!"
Fynn Kliemanns Niedergang: vom Helden zum Buhmann
Jetzt sind sie, zumindest offiziell, tatsächlich weg. Vorausgegangen war Kliemanns öffentlicher Niedergang vom Do-it-yourself-Helden zum Corona-Buhmann.
Kliemann hatte vor Jahren den Event-Standort im niedersächsischen Ort Rüspel zwischen Bremen und Hamburg gegründet, als eine Art Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Im Kliemannsland wird gebastelt, geschraubt, Musik gemacht. Man kann Workshops buchen. Bei YouTube hat Namensgeber Kliemann mehr als eine halbe Million Abonnenten.
"Es tut mir leid – ich geh' jetzt aufräumen"
Anfang Mai geriet der Influencer dann durch einen TV-Beitrag von Satiriker Jan Böhmermann wegen Verbindungen zu einer Textilfirma rund um das Geschäft mit Corona-Schutzmasken in die Kritik. Im Raum steht die Frage, ob die Produktionsherkunft – Asien statt Europa – bei Geschäften der Firma mit einem Großhändler im Jahre 2020 bewusst verschwiegen worden war. Es laufen Ermittlungen wegen Betrugsverdachts.
Kliemann und die Firma hatten sich dann unabhängig voneinander mehrmals zu Wort gemeldet und versucht, den kleinteiligen Fall zu erläutern und sich zu rechtfertigen. Der 34-Jährige behauptete, er habe sich ganz einfach verzettelt und um zu viele Projekte gekümmert. Er kündigte an: "Es tut mir leid – ich geh' jetzt aufräumen."
Doch anstatt den Fall leise und selbstkritisch aufzuarbeiten, meldete sich Kliemann kurz darauf mit einer wütenden Tirade wieder zu Wort und gab die Schuld an seiner Misere anderen, nämlich einem "Teil in der woken linken Szene".
"Fynn wird immer ein Teil des Kliemannslandes sein"
Auch für diese Aussage hagelte es heftige Kritik. Die Kliemannsland GmbH blieb davon nicht unberührt.
Wie weit der Abschied des Hofs von Kliemann in der Praxis nun allerdings wirklich geht, ist fraglich. "Wir sehen, dass wir dafür kritisiert werden, eng mit Fynn verbunden zu sein, und nehmen die Vorwürfe ihm gegenüber sehr ernst", hatte der Hof bereits vor zwei Wochen mitgeteilt. "Bis zur vollständigen Aufklärung wird er sich aus allen Aktivitäten zurückziehen."
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Gleichzeitig betonte der Hof aber auch: "Wir sind der Überzeugung, dass alle Menschen Fehler machen und dass man ein Verhalten kritisieren kann, ohne sich von einer Person gänzlich abzuwenden. Auch wenn sich das Kliemannsland in den letzten Jahren unabhängig von Fynn weiterentwickelt hat und schon lange alle entscheidenden Befugnisse an das Team übertragen wurden, wird Fynn als Gründer immer ein Teil des Kliemannslandes sein."
Eine Anfrage von t-online an die Kliemannsland GmbH, wie genau es ohne Fynn Kliemann als Geschäftsführer für das Projekt nun weitergehe, blieb zunächst unbeantwortet.
- wuv.de: "Fynn Kliemann ist jetzt auch beim Kliemannsland raus"
- nord24.de: "Fynn Kliemann dankt als Chef im Kliemannsland ab"
- kliemannsland.de: "Basti"
- youtube.de: Statement des Kliemannslands
- Anfrage an die Kliemannsland GmbH
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa