Freude bei der Gemeinde Autozüge nach Sylt: Bahn stellt Betankung um
Neuerung seit Mittwoch: Bei den Autozügen nach Westerland fließt kein Diesel mehr in die Tanks. Auf Sylt spricht man von einer "Signalwirkung".
Die Bahn will im Fernverkehr ihren Sprit grüner machen – auf der Autozugstrecke zwischen Niebüll auf dem schleswig-holsteinischen Festland und Westerland auf Sylt geht es seit Mittwoch los. Dort werden die Dieselzüge nun mit Biokraftstoff betankt. Laut Bahn werden dadurch jährlich etwa 7.500 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Der eingesetzte Kraftstoff werde ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen produziert.
Es werde keine extra angebaute Biomasse verwendet, eine Konkurrenz mit der Nahrungs- und Futtermittelproduktion sei ausgeschlossen. In Schleswig-Holstein freut sich die Landesregierung: "Das ist vor allem ein wertvoller Beitrag für einen umweltfreundlichen Tourismus im Nationalpark Wattenmeer", sagte Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU).
Vollständige Elektrifizierung geplant: "Nur so langfristig komplett emissionsfrei"
Der nächste wichtige Schritt sei die vollständige Elektrifizierung der sogenannten Marschbahn-Strecke nach Sylt. "Denn nur so werden wir langfristig komplett emissionsfrei unterwegs sein und obendrein die Fahrzeiten deutlich verkürzen."
Bis 2025 will die Bahn dann auch die restlichen Dieselloks im Bundesgebiet mit Biosprit betanken. Das seien derzeit etwa zwei Prozent aller Strecken im Fernverkehr, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung. Konkret gehe es also um die Strecken Erfurt-Gera sowie zwischen Immenstadt und Oberstdorf. Auf allen anderen Strecken im Fernverkehr wird den Angaben zufolge 100 Prozent Ökostrom genutzt.
Auch auf Sylt lobt man das Projekt: "Ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Sylter Klimabilanz", so Holger Weirup, stellvertretender Bürgermeister der Insel-Gemeinde. Er rechnet vor: "Wenn man die jährlichen Emissionen anschaut, stehen An- und Abreisen mit verschiedensten Verkehrsmitteln in einem Verhältnis von etwa 1:2 zu den insgesamt auf der Insel entstehenden Emissionen. Das Sylt-Shuttle trägt zwar nur einen Anteil zu den An- und Abreise-Emissionen bei, aber jede Möglichkeit zur Reduktion ist wichtig und hat gerade in diesem Bereich Signalwirkung.“
- Pressemitteilung der Deutschen Bahn, 20.07.2022
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa