Mit Schiff und Kran Dramatischer Transport von Schwangerer auf Föhr
Transport in zehn Metern Höhe: Um von Föhr in eine Klinik auf dem Festland zu gelangen, hat eine hochschwangere Frau eine komplizierte Reise angetreten.
Bereits in der vergangenen Woche musste eine Schwangere von der Insel Föhr mit einem Schiff und einer Drehleiter in ein Krankenhaus transportiert werden. Bei der Frau, die im achten Monat schwanger war, hatten am vergangenen Donnerstag, 9. Februar, viel zu früh die Wehen eingesetzt.
Da es auf der Nordseeinsel keine Gynäkologie mehr gibt, musste sie sich auf das Festland begeben – bei der Reise wurde es mitunter gefährlich. Über die Details des Vorfalls berichtete zunächst die "Bild"-Zeitung.
Da kein Hubschrauber zur Verfügung stand, wurden die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger (DGzRS) der Station Amrum angefordert, wie es in einer Pressemitteilung der DGzRS heißt. Mit einem Seenotrettungskreuzer brachten sie die Frau in den Hafen von Dagebüll. Dort war der Einsatz jedoch noch nicht beendet.
Schwangere in zehn Metern Höhe von Schiff gehievt
Da zu diesem Zeitpunkt Niedrigwasser herrschte und der Niedrigwasseranleger wegen anhaltenden Bauarbeiten derzeit nicht zur Verfügung steht, legte das Schiff direkt an der Kaimauer an. Deshalb wurde die Feuerwehr Niebüll-Deezbüll mit Höhenrettern und schwerem Gerät angefordert.
Aufgrund der aus dem Niedrigwasser resultierenden Höhendifferenz zwischen Mole und Deck des Rettungskreuzers wurde die Schwangere mit einer Schleifkorbtrage und einem Kran vom Deck an Land gehoben. Der Höhenunterschied betrug dabei laut "Bild" zehn Meter. Von dort aus wurde sie in die Klinik in Heide gebracht.
Keine Notfallversorgung für Schwangere auf Föhr
Die aufwendige Aktion war nötig, da es seit dem 1. Januar keine Gynäkologie mehr in der Notfallversorgung auf Föhr gibt. Glücklicherweise konnten die Frau und ihr noch ungeborenes Kind das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen.
Kerstin Lauterberg, die seit 20 Jahren Hebamme auf Föhr ist und die Patientin auf das Festland begleitete, fordert deshalb eine verlässliche Versorgung auf der Nordseeinsel. "Im Notfall sind wir jetzt auf uns allein gestellt. Schwangere, die theoretisch auf der Insel untersucht und versorgt werden könnten, müssen per Hubschrauber oder Seenotrettungskreuzer aufs Festland gebracht werden", sagt sie der Zeitung.
- bild.de: "Schwangere mit Kreuzer und Kran in Klinik: Insel-Geburt kannst Du FÖHRgessen" (kostenpflichtig)
- ffnd.de: Mitteilung der Feuerwehr Niebüll-Deezbüll vom 9. Februar 2023
- Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (Per Mail)