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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mutter, Mossad, TV-Star Die vielen Gesichter hinter dem Block-Prozess

Christina Block soll die Entführung ihrer Kinder beauftragt haben. Seit dem 11. Juli stehen sie und sechs Mitangeklagte in Hamburg vor Gericht. t-online zeigt, wer am Prozess beteiligt ist.
Es ist einer der größten Strafprozesse Hamburgs seit Jahren: Christina Block soll ihre Kinder in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark entführt lassen haben. Die Kinder lebten bis dahin beim Vater Stephan Hensel in Dänemark. Neben der Block-House-Erbin sind sechs weitere Personen angeklagt – darunter ihr Lebensgefährte, Ex-ARD-Moderator Gerhard Delling.
Die Vorwürfe umfassen schwere Kindesentziehung, Gefährdung des Kindeswohls, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung sowie Beihilfe. Bislang bestreiten alle Angeklagten die Anschuldigungen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Hier fahren Sie mehr zu den Hintergründen der Entführung, die als erbitterter Sorgerechtsstreit begann.
t-online zeigt, wer am Block-Prozess beteiligt ist:
Christina Block: Die Hauptangeklagte
Christina Block ist die Hauptangeklagte im Prozess. Der 52-Jährigen wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder beauftragt und organisiert zu haben. Außerdem geht es um gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Misshandlung Schutzbefohlener.
Christina Blocks Verteidiger
Die Block-House-Erbin lässt sich durch zwei Anwälte verteidigen: Otmar Kury (69) und Ingo Bott (42). Bott, erst kurz vor Prozessbeginn zum Team gestoßen, betonte am ersten Verhandlungstag die emotionale Ausnahmesituation seiner Mandantin und zeichnete das Bild einer verzweifelten Mutter. Kury hingegen kritisierte die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft scharf. Mehr über die unterschiedlichen Strategien der zwei ungleichen Block-Verteidiger erfahren Sie hier.
Mit Gerhard Delling und Block-Cousine: Die Mitangeklagten
Gerhard Delling ist seit 2021 Christina Blocks Partner. Der frühere "Sportschau"-Moderator (66) ist wegen Beihilfe und falscher Verdächtigung angeklagt. Das Gericht hatte zudem mitgeteilt, auch eine Verurteilung als Mittäter zu erwägen. Ihn verteidigt David Rieks.
Andreas C. (63), ehemaliger Vertrauensanwalt der Familie Block, soll bei Planung und Koordination der Entführung geholfen haben. Sein Verteidiger: Markus Voß.
Andreas P. (58), Ex-Chef eines Hamburger Sicherheitsunternehmens, soll die Kinder nach der Entführung überwacht haben, um ihre Flucht zu verhindern. Er lässt sich durch Gül Pinar verteidigen.
Als einziger der mutmaßlichen Entführer wurde bislang Tal S. (35) aus Israel festgenommen. Der Ex-Soldat soll mit früheren Mossad-Agenten direkt an der Entführung beteiligt gewesen sein. Sein Anwalt ist Sascha Böttner.
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Auch Blocks Cousine Uta B. (49) und deren Ehemann Mark B. (55) sind angeklagt. Uta B. soll die Kinder in Hamburg versteckt, Mark B. sie transportiert haben. Reinhard Daum vertritt Uta B., Mark B. hat einen Pflichtverteidiger.
Stephan Hensel: Vater, Ex-Mann und Nebenkläger
Stephan Hensel (51), Vater der vier Kinder und Ex-Mann von Christina Block, lebt seit 2019 in Dänemark. Die Ehe wurde 2018 geschieden. 2021 brachte er die jüngsten Kinder, Klara und Theodor, nach einem Besuchswochenende nicht mehr nach Hamburg zurück.
Die Anwälte Gerd Uecker und Philip von der Meden vertreten ihn im Prozess. Gegen Hensel selbst läuft ein separates Verfahren wegen des Vorwurfs, er habe die Kinder zuvor der Mutter entzogen – die Anklage wurde bisher jedoch nicht zugelassen.
Die Kinder: Klara und Theodor Hensel
Eigentlich sollten Klara (14) und Theodor (11) Hensel im Prozess gegen ihre Mutter als Nebenkläger auftreten. Doch dies hat das Landgericht zuletzt untersagt. Die Verteidigung hatte Beschwerde eingelegt: Es bestehe ein möglicher Interessenkonflikt, da Vater Stephan Hensel sowohl Nebenkläger als auch Beschuldigter in einem anderen Verfahren ist. Er vertritt seine minderjährigen Kinder rechtlich.
Zudem könnte eine Abstimmung mit den dänischen Behörden und dem dortigen Familienrecht erforderlich sein – schließlich leben die Kinder dort. Als Zeugen dürfen Klara und Theodor aber weiterhin aussagen.
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