Rund 100 Mitarbeiter betroffen Axel Springer schließt Druckstandort Ahrensburg
Aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektive muss der Druckstandort Ahrensburg schließen. Künftig soll in Berlin und Essen gedruckt werden.
Der Medienkonzern Axel Springer plant die Schließung seines Druckstandorts Ahrensburg bei Hamburg. Das bestätigte das Unternehmen in Berlin am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Pläne zuvor bekannt gemacht und sie kritisiert.
Nach Springer-Angaben wird der Standort voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 geschlossen. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien betroffen. Man sei in Austausch mit Betriebsräten.
Unter anderem "Bild" und "Welt" werden in Ahrensburg gedruckt
Die Druckerei kümmert sich um Regional- und Teilauflagen von "Bild", "Bild am Sonntag", "Die Welt" und "Welt am Sonntag". Die Marken zählen zu Springer. Zudem werden den Angaben zufolge das "Hamburger Abendblatt", das zur Funke Mediengruppe gehört, und Teilauflagen der "Süddeutschen Zeitung" dort gedruckt.
Springer will gedruckte Teilauflagen auf seine eigenen Druckereien in Berlin-Spandau und Essen-Kettwig verteilen.
Als Grund für das geplante Aus in Ahrensburg nannte der Konzern eine "nicht gegebene wirtschaftliche Perspektive". Das ergebe sich vornehmlich aus einer besonderen Situation durch eine Abhängigkeit von Versorgungstechnik der Prinovis, eines weiteren Druckstandorts in Ahrensburg. Er gehört zum Bertelsmann-Konzern, der ihn Ende Januar 2024 schließen will.
Axel Springer setzt zunehmend auf "Digital only"
Man bemühe sich derzeit noch um eine Verlängerung des Versorgungsvertrages mit Prinovis, um die Schließung unserer Zeitungsdruckerei zeitlich noch nach hinten schieben zu können, heißt es in einem Statement, das t-online vorliegt.
Eine alternative Energieversorgung sei aufgrund des seit Jahren rückläufigen Print-Bereichs nicht zukunftsfähig, hieß es von Springer weiter. Der Konzern verwies auch auf seine Strategie, sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und ein reines Digitalunternehmen werden zu wollen.
Verdi kritisierte, dass Springer nichts für eine autarke Energieversorgung an dem Standort getan habe.
- Nachrichtenagentur dpa