Husten, Schwindel, Erbrechen Nach Großbrand: Anwohner klagen über Gesundheitsprobleme
Welche Giftstoffe wurden durch den Großbrand in Hamburg freigesetzt? Menschen, die Opfer der Rauchwolke wurden, klagen über gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Nach dem Großbrand am Ostersonntag im Stadtteil Rothenburgsort haben offenbar mehrere Hamburgerinnen und Hamburg gesundheitlichen Beschwerden. Sie kämpfen mit Husten, Schwindel und Benommenheit, berichtet die "Hamburger Morgenpost" (Mopo) unter Berufung auf mehrere Anwohner aus dem Stadtteil Hammerbrook. Einige seien sogar aus ihren Wohnungen ausgezogen.
Eine Frau berichtet, zwei Tage nach dem Feuer habe sie plötzlich über Husten geklagt. Auch ihren Haustieren sei es nicht gut gegangen. "Die Hunde litten unter Erbrechen, hatten Schaum vor dem Mund und Durchfall, sie fressen nicht mehr", sagt die 30-Jährige der "Mopo".
Großbrand in Hamburg: Ärzte stellen Rauchgasvergiftung fest
Einen Tag später, am Mittwoch, habe die Frau dann die Giftnotrufzentrale anrufen müssen: Sie habe schlecht Luft bekommen und sich erbrochen. Auch Schwindel und ein Kratzen im Hals habe sie verspürt, berichtet die Hamburgerin. Sie sei in die Notaufnahme der Asklepios-Klinik St. Georg geschickt worden, wo eine Rauchgasvergiftung festgestellt worden sein.
Die Ärzte hätten ihr zudem geraten, nicht in ihre Wohnung zurückzukehren. Deshalb sei sie vorerst bei ihrer Mutter in Blankenese untergekommen. Ähnlich ergeht es einer Nachbarin aus der gleichen Siedlung. Sie wohne derzeit bei ihren Großeltern, berichtet sie der "Mopo".
Da die Frau am Sonntagmorgen keine Alarmmeldung auf ihr Handy bekommen habe – und sie üblicherweise bei offenem Fenster schlafe – habe sie den Rauch erst bemerkt, als sie ihn in ihrer Wohnung riechen konnte. "Ich hatte schlimmen Husten. Überall in der Wohnung fand ich schwarze Partikel, schwarze Flecken. Ich habe über das Fenster gewischt – meine Hand war schwarz", sagt die Hamburgerin der "Mopo".
Bezirksamt: Keine Asbestbelastungen außerhalb der Brandstelle
Durch den Brand in der Billstraße war am Ostersonntag eine schwarze Aschewolke in Richtung Hamburger Innenstadt gezogen. In ihrer Alarmmeldung hatte die Feuerwehr vor Giftstoffen gewarnt. Diese hatten auch Auswirkungen auf den nahegelegenen Billekanal: Durch die Löscharbeiter sei verschmutztes Wasser in den Kanal und die angrenzenden Gewässer gelangt, hieß es am vergangenen Freitag. Die Umweltbehörde warnte daher die Menschen in den Stadtteilen Rothenburgsort, Hammerbrook und Billbrook vor Kontakt mit dem Wasser.
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte teilte am Montagnachmittag mit, dass man Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern aus angrenzenden Stadtteilen über möglicherweise eingetretene Gesundheitsgefahren ernst nehme. Nach allen von der Feuerwehr Hamburg bislang vorgelegten Messergebnissen seien außerhalb der unmittelbaren Brandstelle keinerlei Asbestbelastungen nachgewiesen worden.
Unter der Telefonnummer 040 / 42854 – 4777 eine Hotline eingerichtet worden, an die sich Betroffene wenden können, teilte das Bezirksamt weiter mit. Zudem sei die Stadtreinigung mit einer Zusatzreinigung aller Grünanlagen und öffentlicher Spielplätze in einem Umkreis von drei Kilometern beauftragt worden. Dies betreffe insbesondere die Stadtteile Rothenburgsort, Hammerbrook und die Hafencity.
- mopo.de: "Nach dem Großbrand: 'Die Giftwolke hat uns krank gemacht'" (kostenpflichtig)
- Pressemitteilung des Bezirksamts Hamburg-Mitte vom 17. April 2023